Heimisches Superfood

Gesund, günstig, nachhaltig

Die Preiselbeere gehört, wie die Heidelbeere, zu den Heidekrautgewächsen. Sie wächst auf einem Halbstrauch, der bis zu 30 cm hoch wird. Man findet die Preiselbeere hauptsächlich in höheren Gebirgslagen und sie gilt als „die letzte Beere“, weil sie erst im Herbst reif ist. Die Reife der Beeren erkennt man daran, dass sie erbsengroß und leuchtend rot sind.

Manchmal werden die Preiselbeeren, lat. Name Vaccinium vitis-idaea, auch als „Gold der Alpen“ bezeichnet. Sie wachsen in Mooren, Kieferwäldern, Heiden und im Gebirge bis zu einer Höhe von 3.000 Metern. Weitere volkstümliche Namen sind Kronsbeeren, Riffelbeeren, Granten oder Fuchsbeeren. Preiselbeermarmelade ist vermutlich jedem als leckere Zutat zu Schnitzel bekannt sowie zu Wildgerichten und gebackenem Camembert. Doch die Preiselbeere ist nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern auch ein Heilmittel, eine wahre Superfrucht.

Die Preiselbeere enthält viel Vitamin C und vor allem auch viel Vitamin B. Daneben liefert sie Gerbstoffe, Bitterstoffe, Mineralstoffe (Mangan, Eisen, Zink), Ballaststoffe und auch viele Flavonoide wie die Anthozyanidine. Diese Farbstoffe zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und sind hervorragende Antioxidantien. Sie schützen die Zellen vor Schäden durch Freie Radikale.

Roh sind die Preiselbeeren nicht besonders wohlschmeckend, sondern eher herb und zusammenziehend. Süßer werden sie, wenn sie bereits einen Frost hinter sich haben. In gekochter Form als Kompott, Marmelade oder Saft schmecken sie jedoch hervorragend. Bereits Hildegard von Bingen hat die Preiselbeere geschätzt. Sie empfahl sie zum Beispiel als Heilpflanze bei schmerzhaften Regelblutungen. Die Preiselbeere wirkt entzündungshemmend, antimikrobiell, blutreinigend, abwehrstärkend und harntreibend. In der Naturmedizin werden die Kronsbeeren auch zur Prävention von Herzkrankheiten empfohlen.

Ihren Hauptschwerpunkt haben die Preiselbeeren aber bei Harnwegsinfekten, also Entzündungen der Harnwege. Dazu gehören Nieren, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre. Je nachdem, welcher Abschnitt betroffen ist und wie die Entzündung abläuft, gibt es verschiedene Formen des Harnwegsinfektes. Am häufigsten kommt es zu einer Blasenentzündung, von der Frauen wesentlich öfter betroffen sind als Männer. Kalte Füße, ein nasser Badeanzug und schon bald darauf beginnt der Drang, auf die Toilette zu gehen. Es zieht beim Wasserlassen bis hin zu schmerzhaftem Brennen. Frauen nach der Pubertät sind besonders häufig von Harnwegsinfekten betroffen. Das Gewebe, das die ableitenden Harnwege auskleidet, ist entzündet. Dies wird vor allem durch Bakterien vom Stamm E. coli sowie durch Enterokokken verursacht. Neben Schmerzen beim Wasserlassen mit eher kleinen Harnmengen kann auch Blut im Urin vorkommen. Normalerweise wird ein akuter Harnwegsinfekt mit Antibiotika behandelt. Zur Vorbeugung von chronischen Harnwegsinfekten haben sich allerdings die Preiselbeeren (und die amerikanischen Verwandten, die Cranberries) etabliert. Man kann sowohl die Beeren als auch die Blätter verwenden. Ein Tee aus Preiselbeereblättern enthält, ähnlich wie der von Bärentraubenblättern, Arbutin, das antibiotische Wirkung aufweist.

Mischt man dem Tee auch harntreibende Pflanzen bei, so kann die Wirkung noch verbessert werden. Eine gute Kombination ist zum Beispiel folgende: 45 g Preiselbeereblätter, 20 g Hauhechelwurzel, 20 g Orthosiphonblätter, 15 g Goldrutenkraut. Die in den Beeren enthaltenen Anthozyanidine hindern Bakterien daran, sich an den Zellen des Blasentraktes anzuheften oder Wirtszellen zu infizieren. Außerdem fördern sie die Spülung der Keime in den Harn. Preiselbeeresaft sollte am besten morgens und abends getrunken werden, damit es zu ausreichender Wirkung kommt. Diese setzt etwa zwei Stunden nach dem Trinken ein und hält bis zu 8 Stunden an. Unterstützend zur Preiselbeere-Kur sollte man viel trinken. So wird das Ausschwemmen der Erreger aus den Harnwegen erleichtert.

Auch bei Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündung sowie bei Durchfall, Reizblasenbeschwerden, Dranginkontinenz, Rheuma, Gicht und chronischen Infekten wird die Preiselbeere angewendet.

Die Preiselbeere-Ernte beginnt, je nachdem wie das Wetter im Sommer war, Ende August und dauert bis in den Oktober hinein. Die Blätter der Preiselbeere kann man zwischen Mai und August sammeln und sie dann für die Teezubereitung an einem luftigen Ort trocknen lassen. Preiselbeeren sind extrem lange haltbar, da sie einen hohen Anteil an Benzoesäure haben. Dies kann man sich auch für andere Einkochgerichte zunutze machen. So halten etwa verschiedene Kompotte länger, wenn man ein paar Preiselbeeren dazu gibt.

Ein leckeres Rezept ist Birnenmarmelade mit Preiselbeeren. Dazu braucht man ein Kilo reife Birnen, 200 g Preiselbeeren, 500 g Gelierzucker 2:1 und 200 ml Apfelsaft. Die Birnen schälen, das Kerngehäuse entfernen und in Stücke geschnitten in einen Topf geben. Zusammen mit dem Apfelsaft weichkochen und mit dem Mixstab pürieren. Dann die Preiselbeeren und den Gelierzucker dazugeben und 5 Minuten sprudelnd kochen lassen. Noch heiß in saubere Gläser abfüllen.

Preiselbeeren kann man auch im eigenen Garten anpflanzen, muss dazu aber ein Moorbeet anlegen, denn Preiselbeeren lieben, wie auch Heidelbeeren, eine saure Gartenerde. Sie sollten einen sonnigen bis leicht halbschattigen Platz im Garten erhalten und mit etwas Glück kann man dann in 2 – 3 Jahren bereits die eigenen Preiselbeeren zu einem wohlschmeckenden und gesunden Kompott verarbeiten.

 

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