Hautprobleme im Wechsel

Was tun, wenn die Haut juckt?

„Es ist nicht zum Aushalten – am liebsten würde ich die ganze Zeit kratzen“, so denken sich viele 40+-Frauen. Besonders betroffen sind der Rücken, die Schienbeine, aber auch die Kopfhaut. Die Hauptursache ist die nachlassende Produktion von Kollagen und damit das Austrocknen der Haut. Die Hormonumstellung in den Wechseljahren ist der Auslöser.

Die Haut ist mit ca. 1,5 bis 2 Quadratmetern das größte Organ unseres Körpers und sie erfüllt zahlreiche Aufgaben: Schutzfunktion, Wasserspeicher, Temperaturregulation, Sinnesorgan und Vitaminproduktion. Sie besteht aus 3 Schichten: der Oberhaut, der Lederhaut und der Unterhaut. Die Haut ist ein multifunktionelles und vernetztes Organsystem.

Erkrankungen in anderen Bereichen können sich daher auch in der Haut zeigen. Nicht umsonst heißt es, „die Haut ist der Spiegel deiner Seele“, denn es besteht eine enge Verbindung zwischen der Haut und der Psyche. Aber auch die Hormone beeinflussen unseren Hautstoffwechsel. Im jugendlichen Alter lösen sie die Akne aus, eine Erkrankung der Talgdrüsen, die vor allem in der Pubertät auftritt. Meist bilden sich bei den Betroffenen im Gesicht Pusteln, Pickel und Mitesser, und zwar vorwiegend an der Stirn und am Kinn. Verantwortlich dafür sind die Androgene, die die Drüsen zu stark vermehrter Talgproduktion anregen. Der Talg lockt Bakterien an, die diesen zersetzen und Entzündungsvorgänge auslösen. Im fortgeschrittenen Alter, wenn frau sich im Wechsel befindet, kann ebenfalls eine Akne entstehen. Viel häufiger jedoch kommt es in dieser Zeit zu Juckreiz, ausgelöst durch den sinkenden Östrogenspiegel. Juckreiz ist eigentlich ein Schutzreflex, der dafür sorgt, dass der Auslöser, z.B. ein Insekt, das gerade zugestochen hat, durch Kratzen beseitigt wird. Dieser an und für sich sinnvolle Reflex führt aber in den Wechseljahren zur starken Einschränkung der Lebensqualität der betroffenen Frauen.

Das Hormon Östrogen reguliert unter anderem den Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Dazu regt es die Produktion von Kollagen an, ein Bindegewebestoff, der für Festigkeit und Elastizität sorgt. Deshalb wird die Haut mit zunehmendem Alter und abnehmender Östrogenproduktion, gefolgt von weniger Kollagen, dünn und bekommt Falten. Kollagen speichert auch Wasser, weshalb in den Wechseljahren die Haut zunehmend trockener wird. Es kommt zu Juckreiz, der jede Körperregion betreffen kann. Da die Haut an den Schienenbeinen besonders dünn ist, werden sie häufig von Juckreiz heimgesucht, aber auch an anderen Stellen, bis hin zum Genitalbereich, kann es zu starkem Jucken kommen.

Neben den Hormonen spielt auch Stress eine Rolle. Die Wechseljahre stellen für viele Frauen eine starke Belastung dar und dies spiegelt sich in einem erhöhten Stresslevel wider. Das kann dazu führen, dass vermehrt Histamin ausgeschüttet wird. Dies ist ein Botenstoff, der zu Hautausschlägen und Juckreiz führt.

Man kann den Alterungsprozess der Haut nicht aufhalten, aber versuchen, ihn zu verlangsamen. Um ausreichend Kollagen zu produzieren, ist es wichtig, sich gut mit Zink und Vitamin C zu versorgen. Zink findet man vor allem in tierischer Nahrung wie Rindfleisch, Milch und Fisch, aber auch in Nüssen und Hülsenfrüchten. Auch bestimmte Pflanzenfarbstoffe, die Anthozyane, die man z.B. in der Heidelbeere findet, kurbeln die Produktion des Bindegewebes an. Anti­oxidantien helfen außerdem, den Kollagenabbau zu bremsen. Das in Tomaten enthaltene Lycopin ist hier besonders hilfreich.

Ausreichend Trinken ist ebenso wichtig, denn dadurch wird die Haut von innen heraus mit Flüssigkeit versorgt. Wer zu wenig trinkt, läuft auch Gefahr, dass der Harnsäurespiegel ansteigt. Dieser führt zu unangenehmem Hautgefühl bis hin zu Juckreiz.

Man kann die Haut auch von außen mit Feuchtigkeit versorgen und es gibt gute rückfettende und feuchtigkeitsspendende Kosmetik, wobei auf Cremen mit Duft- und Konservierungsstoffen verzichtet werden sollte.

Stress begegnet man am besten mit Entspannungsübungen. Ob dies nun achtsame Spaziergänge in der Natur sind, Yoga-Übungen oder Meditation ist egal. Wichtig ist es, dass dadurch die Ausschüttung von Stresshormonen sinkt und damit auch der Histaminspiegel.

Zusätzlich sollte man Maßnahmen treffen, die ein Austrocknen der Haut verhindern. Dazu gehört der Verzicht auf ausgedehnte Wannenbäder und langes Duschen. Das Wasser sollte nicht zu warm sein und Seife oder Duschbad sollte man nur sparsam verwenden. Bei juckender Kopfhaut ist es ratsam, auf häufiges Haarewaschen zu verzichten. Die Kleidung trägt auch zum Wohlbefinden bei. Am besten ist weite, nicht einengende Kleidung aus Baumwolle und Leinen. Vor dem ersten Anziehen sollte sie gewaschen werden, damit eventuell enthaltene reizende Stoffe entfernt werden.

Dies alles sind langfristige Maßnahmen, um den Juckreiz zu lindern. Im Akutfall kann es helfen, die Haut zu kühlen z.B. mit feuchten Tüchern, die in kaltem Schwarztee oder Kamillentee getränkt wurden. Hier wird nicht nur gekühlt, sondern zeitgleich auch Feuchtigkeit gespendet.

Apfelessig kann hilfreich eingesetzt werden, wenn nur kleine Hautpartien betroffen sind, z.B. das Dekolleté oder die Kopfhaut. Dazu wird der Essig 1:1 mit Wasser verdünnt und die betroffenen Stellen damit mehrmals täglich massiert. Apfelessig neutralisiert den ph-Wert der Haut und wirkt Irritationen entgegen. Auch eine Olivenöl-Kur kann hilfreich sein, wenn der Kopf stark juckt. Das Olivenöl dazu einmassieren und am besten über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Morgen dann das Öl auswaschen.

Wichtig ist es, mit dem Arzt oder Therapeuten abzuklären, ob der Juckreiz tatsächlich in Verbindung mit dem Wechsel steht, oder ob eine Erkrankung oder Überempfindlichkeit zugrunde liegt.

 

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