Heimisches Superfood

Gesund, günstig, nachhaltig

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt? Superfood ist in aller 
Munde, doch meist denkt man dabei nicht an Lebensmittel bei uns zu Hause, sondern 
eher an weit entfernte Länder. Wieso glauben wir, dass diese
 besser und gesünder sind als unsere Früchte? Weil das Fremde lockt? Unsere neue
 Serie soll zeigen, wie gut unser heimisches Superfood ist.

Unter Superfood, einem trendigen Marketingbegriff, werden Lebens
mittel zusammengefasst, die einen
besonderen gesundheitlichen Nutzen ha
ben. Nun stellt sich die Frage, worauf beruht 
dieser besondere gesundheitliche Nutzen?


Zu Beginn unserer neuen Serie möchten wir
 daher vorerst auf die Inhaltsstoffe pflanz
licher Lebensmittel eingehen, denn sie be
gründen die Wirkungen, die manchen Le
bensmitteln nachgesagt werden.
Zu den Inhaltsstoffen, die besonders der
 Gesundheit zuträglich sind, gehören in erster
 Linie die Vitamine und Mineralstoffe, die
 Bitterstoffe, die Antioxidantien, die essen
tiellen ungesättigten Fettsäuren und viele
andere sekundäre Pflanzenstoffe. Und hier 
erkennt man schon, dass diese Inhaltsstoffe
 mitnichten nur „exotischen“ Früchten vor
behalten sein werden, sondern sicherlich
 in unseren heimischen Pflanzen zu 
finden sind.
 Sehen wir uns diesmal die Mineralstoffe
 näher an.

Mineralstoffe sind lebenswich
tige Vitalstoffe, die man mit der Nahrung
zuführen muss. Mineralstoffe sind meist,
 anders als die Vitamine, gegen die häu
figsten Zubereitungsmethoden unemp
findlich. Durch langes Kochen können
 sie jedoch aus der Nahrung gelöst werden
 und gehen verloren, wenn das Kochwas
ser nicht verzehrt wird.

Mineralstoffe sind
 Verbindungen, die der Körper als Baustof f
benötigt (Calcium für den Knochen, Jod für
 die Hormone) und für das korrekte Funk
tionieren des Stoffwechselgeschehens. Es
 würde natürlich den Umfang dieses Maga
zins sprengen, würden wir jeden Mineral
stoff nun näher beschreiben, daher hier nur
 eine kurze Zusammenfassung der wichtig
sten: Calcium ist ein Baustein für unsere Knochen und Zähne und spielt eine Rolle bei der Blutgerinnung sowie der Muskel
- und Nervenfunktion. Eisen braucht man 
für die Blutbildung, das Immunsystem,
 die Energieproduktion und als Sauer
stoffspeicher. Kalium ist ebenso für die Ener
gieproduktion wichtig, außerdem auch für
das Herz-Kreislauf-System, die Muskelfunk
tion, den Wasserhaushalt und das Nerven
system. Magnesium spielt eine bedeutende
Rolle zur Vorbeugung von Stresssymptomen 
und Krämpfen und ist unerlässlich für das
Herz-Kreislauf-System. Selen stärkt das Im 
munsystem, hilft bei der Entgiftung und ist
ein wichtiges Antioxidans. Zink hilft ebenso
bei der Entgiftung und wird für Haut, Haare
und Nägel sowie für das Immunsystem, die
Insulinproduktion, das Wachstum und die
Wundheilung benötigt.


Unter den vielen heimischen Superfoods
 haben wir uns im Teil 1 dieser neuen Se
rie für die Brennnessel entschieden. Auf
grund ihrer Brennhaare, die viele mit unan
genehmen Erinnerungen verbinden, führt
 sie leider ein Schattendasein als „Unkraut“,
 das aus dem Garten verbannt wird. Das soll
te geändert werden, denn die Brennnessel
ist eine Powerpflanze. Sie liefert eine Un
menge an Vitalstoffen und darunter auch
 sehr viele Vitamine und Mineralstoffe.


Auch wenn sie das ganze Jahr über geerntet
 werden kann, so stellt sie doch vor allem im
 Frühjahr ein wichtiges Lebensmittel dar.
 Man findet die Brennnessel auf jedem
 Boden, vor allem in der Nähe menschlicher
 Behausungen. Man sammelt am besten die 
frischen und jung nachgewachsenen Triebspitzen (das ganze Jahr über möglich) und
 die Brennnesselsamen, die man im Juli und
 August grün und im September und Oktober
 als reife braune Samen ernten kann. Auch die Wurzel wird verwendet.

Die Brenn
nessel ist ein wahres Kraftpaket. Sie enthält 
in etwa 30 Mal mehr Vitamin C, 50 Mal
 mehr Eisen und 25 Mal mehr Magnesium
 als Kopfsalat. Dies sind aber noch nicht alle
Vitalstoffe, die Urtica, so der lateinische
 Name, liefert. Sie enthält Phosphor, Kalium,
 Kalzium, Silizium, Mangan, die Vitamine 
A, E, K, B2, Carotinoide, Flavonoide und
 Gerbstoffe.


Die Brennnessel wirkt harntreibend, ab
schwellend, entzündungshemmend, stoff
wechselaktivierend und blutreinigend. Die
 Blutbildung wird angeregt, die Leber und
 die Niere gestärkt. Bei Eisenmangel oder
 Problemen mit der Eisenaufnahme eignet
 sich die Brennnessel hervorragend. Auch
 die Abwehrkräfte profitieren von der Brenn
nessel. So wie die Pflanze selbst aufrecht
 und standhaft (schwer zu vertreiben) ist,
 so richtet sie auch uns auf und sorgt dafür,
 dass wir zentriert und bei uns bleiben. Die
 Brennnessel kann nicht nur als Tee getrun
ken werden, sondern als Lebensmittel in 
vielen Rezepten Anwendung finden. Für un
sere g‘sunde Rezeptseite (18) haben wir zwei
 Brennnessel-Rezepte für Sie gesucht: eine
Suppe und einen Auflauf mit Brennnessel.


Die Samen der Brennnessel sind wahre Ener
giebomben. Sie wirken stark aphrodisie
rend und beleben den gesamten Organis
mus. Man kann sie direkt aufs Butterbrot
 geben, in Salaten und Smoothies verwen
den oder auch beim Backen z.B. von Brot.


Die Brennnessel ist aber nicht nur für den Menschen wichtig, sondern auch für die
Tiere. Weiß man, dass Schmetterlinge wie
Admiral, kleiner Fuchs und Pfauenauge völ
lig auf die Brennnessel als Nahrungspflanze
 angewiesen sind, dann überlegt man viel
leicht, ob man dieses „Unkraut“ nicht doch 
im Garten stehen lässt.


Die wichtigsten Einsatzgebiete der Brenn
nessel sind:

• Entwässerung, Entschlackung

• Stoffwechselaktivierung

• Blutreinigung

• Frühjahrsmüdigkeit

• Abwehrstärkung

• Nieren und Blasenentzündung

• Gicht und Muskelrheuma

• Ödeme

• unterstützend bei Prostata
beschwerden und Blasenleiden

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