AAD
Durchfallerkrankung nach Antibiotikatherapie
Die antibiotikaassoziierte Diarrhoe (Durchfall) ist eine unangenehme bis gefährliche Ne benwirkung während der Einnahme von Antibiotika. Auch wenn der Ruf der Antibio tika in den letzten Jahrzehnten schlechter geworden ist, so kommt man bei vielen Er krankungen nicht umhin, sie zu verwenden. Bis zu einem Drittel der Patienten entwickelt einen Durchfall.
Seit Entdeckung des Penicillins durch Sir Alexander Fleming im Jahr 1928 haben sich die Antibiotika einen festen Platz unter den Medikamenten erobert. Nicht zuletzt den Antibiotika ist es zuzuschreiben, dass sich unsere Lebenserwartung in den letzten 150 Jahren beinahe verdoppelt hat. Auch wenn Antibiotika, von möglichen Allergien abgesehen, meist gut verträglich sind, so sollten sie nur nach strenger Indi kation verschrieben wurden, um der Re sistenzbildung entgegenzuwirken. Nimmt ein Patient ein Antibiotikum, so unterschei det dieses aber nicht zwischen körperfrem den und körpereigenen Bakterien. Be reits nach drei bis vier Therapietagen kann schon ein Drittel der natürlichen Darmflora abgetötet sein. Dies hat massive Auswirkun gen auf das Immunsystem.
Zudem entwickeln viele Patienten während oder nach der Therapie eine Diarrhoe, da sich Bakterien, die normalerweise durch die Darmflora zurückgedrängt werden, nun leichter vermehren können. Vor allem Men schen über 65 Jahren leiden häufig unter einer AAD. Nicht alle Antibiotika haben das gleiche Risiko und auch Dosierung, Dar reichungsform und Dauer der Einnahme haben einen Einfluss. Die gute Nachricht ist, dass eine antibiotikaassoziierte Durch fallerkrankung reversibel sein kann, wobei ein weiterer Therapiezyklus mit Antibiotika hier sehr nachteilige Effekte hat. Die rechtzeitige prophylaktische Verwen dung von probiotischen Milchsäurebak terien kann die Schwere einer AAD sig nifikant reduzieren. Probiotika sind meist gut verträglich, dürfen aber bei immun supprimierten Patienten nicht angewendet werden. Man geht zunehmend davon aus, dass es sinnvoll ist, mehrere probiotische Bakterienstämme zu kombinieren.
Die Pro biotika sollten ergänzend zur Antibiotika therapie mit einem Zeitabstand von 2–3 Stun den eingenommen werden. Für einen guten Erfolg empfiehlt es sich, die Milchsäurebakterien noch 4 Wochen nach der Beendigung der Antibiotikatherapie weiter zu nehmen.