Dunia ya Heri

Eine Vision wird Wirklichkeit

„Glücklich, wer sich an seinen Kindern freuen darf“. (Buch Jesus Sirach; AT)Aktuellen Schätzungen zufolge gibt es in Tansania mehr als eine Million Aids-Waisen. Nur einem Bruchteil dieser Kinder kann durch private oder staatliche Projekte geholfen werden. Wir hatten den Traum, privat ein Waisenheim aufzubauen und haben es „Dunia ya Heri“ - „Erde des Segens“ - genannt.

Die Zielsetzung unseres Projekts: ein Stück Land, das Waisenkindern zum Segen werden sollte. Aus dem Traum ist Realität geworden. Heute befinden sich 24 Waisenkinder im Alter von ein paar Wochen bis zum Ältesten von neun Jahren in unserer Obhut.

Eine von ihnen ist Carolina*, sie ist nun fast 8 Monate alt. Sie kam im Februar aus dem Krankenhaus in Dar es Salaam. Die Mutter von Carolina ist kurz nach der Geburt gestorben. Carolina ist positiv auf HIV getestet worden. Antikörper gegen HIV werden vor der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen. Vor zwei Jahren erhielten wir gleich drei Findelkinder im Alter von 2-3 Monaten.

Die emotional größte Herausforderung war unsere kleine Laura*. Sie kam als sieben Monate altes Frühchen zu uns. Da ihr Körpergewicht kaum zunahm, musste sie zweimal zurück ins Krankenhaus gebracht werden. Wir können uns nicht daran erinnern, schon einmal ein so unglaublich zartes Geschöpf mit knappen 1,5 kg in unseren Händen gehalten zu haben. Jeder Vergleich mit anderen Neugeborenen ist hier fehl am Platz. Inzwischen ist sie ein zwei Jahre altes glückliches und gesundes Mädchen.

Jedes unserer Kinder hat ein eigenes Schicksal. Sei es ausgesetzt in einem abbruchreifen Haus, verlassen am Strand oder wie Farina*, die von ihrer Mutter in einer Sickergrube hinterlassen wurde. Als jemand sie dort fand, war ihre Kopfhaut von Küchenschaben angefressen. Die insgesamt zwölf Babys und Kleinkinder halten uns Tag und Nacht auf Trab, sodass wir weiteres Betreuungspersonal einstellen mussten. Das richtige Personal zu finden, ist nicht immer ganz einfach, denn manchmal ist das finanzielle Interesse an der Arbeit stärker als das Interesse an den Kindern. Uns ist es jedoch wichtig, dass unsere Kinder mit viel Liebe und Wertschätzung aufwachsen, denn „Der Anfang aller Erziehung heißt: Zeit haben für das Kind“.  (Karl Hesselbach)

Selbstverständlich machen wir uns Gedanken, ob uns die andauernde Pandemie durch ausbleibende Unterstützungen Probleme bereiten wird. Wir sind als bekennende Christen aber guten Mutes, dass ein Projekt, das durch viele kleine wundersame Fügungen begann, mit Gottes Hilfe weiterhin Bestand haben wird. Und  wir freuen uns über jede Unterstützung, auch die geringste ist uns willkommen.

* Name zum Schutz unserer Kinder geändert

Thomas Kuesel

Dunia ya Heri - Erde des Segens
Dar es Salaam
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