Rückenschmerzen
Wie halte ich meine Wirbelsäule gesund
Schmerzen im Rücken sind ein häufiges Problem in der hausärztlichen Praxis und fast jeder hat mindestens einmal im Laufe seines Lebens damit zu tun. Auch wenn unsere Wirbelsäule sehr robust ist, so erleidet sie doch meist mit zunehmendem Alter Abnützungserscheinungen. Wie kann ich meine Wirbelsäule funktionstüchtig erhalten und einer Abnützung vorbeugen?
Unsere Wirbelsäule besteht aus 24 freien Wirbelknochen (7 Halswirbeln, 12 Brustwirbeln und 5 Lendenwirbeln) sowie dem Kreuzbein (das aus 5 miteinander verschmolzenen Wirbeln besteht) und dem Steißbein. Zwischen den 24 beweglichen Wirbeln befinden sich die Bandscheiben (23 Stück).
Ohne Wirbelsäule können wir nicht gehen, stehen oder sitzen – sie ist unsere Stütze. Gehalten wird sie durch Bänder und Muskeln. Eines steht fest: unsere Wirbelsäule ist nicht fürs Stehen und Sitzen entwickelt, sondern für die Bewegung. Ein Bewegungsmangel wirkt sich daher negativ auf das fein abgestimmte Zusammenspiel von Knochen, Bändern, Sehnen, Nerven und Muskeln aus. Deshalb stellen Positionen, die über längere Zeit eingehalten und nicht verändert werden, eine Belastung dar und führen über kurz oder lang zu Rückenschmerzen. Unser heutiger Alltag ist durch langes Sitzen oder Stehen gekennzeichnet. Wichtig ist es, in solchen Situationen immer wieder mal die Position zu verändern. Unsere Stoßdämpfer, die Bandscheiben, werden nicht durchblutet, sondern durch den Wechsel von Be- und Entlastung mit wichtigen Nährstoffen mittels Diffusion versorgt.
Rückenschmerz ist nicht gleich Rückenschmerz
Die Ursachen sind sehr vielfältig. Sie können ausgehen vom Rücken, vom Nacken, vom Kopf, den Armen oder Beinen. Es kann sich um neurologische Ausfälle handeln oder um Nervenschmerzen. Der Schmerz kann stechend, brennend, ziehend oder drückend sein und er kann als Ruhe- oder als Belastungsschmerz auftreten.
Viele Rückenschmerzen haben eine muskuläre Ursache. Durch einseitige, dauerhafte oder fehlende Anspannung wird die Muskulatur nicht ausreichend durchblutet und sie verhärtet sich und beginnt zu schmerzen. Zu den häufigen Ursachen zählen auch Bandscheibenschäden, wobei nicht immer gleich ein Bandscheibenvorfall angenommen werden muss. Es kann sich auch um einen Kapseleinriss oder eine Vorwölbung handeln. Eine weitere Ursache für Rückenschmerzen sind Nerveneinengungen. Diese können durch Überwucherungen von Bändern und Knochen entstehen bzw. durch einen Bandscheibenvorfall hervorgerufen werden. Die Nerveneinklemmung kann bis hin zur Lähmung führen. Auch Entzündungen von Gelenken, Nerven, Bandscheiben oder Muskulatur können Rückenschmerzen verursachen. Häufig entstehen diese durch Belastung oder es sind bakterielle Infektionen dafür verantwortlich.
Es gibt sogar Rückenschmerzen, die ihre Ursache nicht im Bereich der Wirbelsäule haben. So können zum Beispiel Nierenentzündungen, Herzinfarkt oder Bauchspeicheldrüsenentzündung in die Wirbelsäule ausstrahlen.
Unsere Bandscheiben bestehen aus einem Knorpelfaserring und einem wasserreichen Gallertkern. Sie dienen als Stoßdämpfer, als elastischer Puffer zwischen den Wirbelknochen. Wenn wir uns bewegen, dann wird Flüssigkeit aus den Bandscheiben gedrückt und bei Entlastung saugen sie diese, gleich einem Schwamm, wieder auf. Durch diesen Wechsel aus Be- und Entlastung werden unsere Bandscheiben mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Bereits in jungen Jahren kann der Verschleiß beginnen und mit zunehmendem Alter immer weiter fortschreiten. Wird der äußere Faserring spröde, dann können Risse entstehen und das gallertartige Material tritt aus dem Kern aus. Dadurch verliert die Bandscheibe ihre Form und wölbt sich in den Wirbelkanal vor. In diesem verläuft das Rückenmark und es kann, je nachdem wie viel Material austritt, zu Nerveneinklemmung, Lähmung bis hin zur Querschnittslähmung kommen.
Was kann ich vorbeugend tun?
Die beste Vorsorgemaßnahme ist regelmäßige Bewegung. Muskelaufbau und Beweglichkeitstraining stehen im Vordergrund.
Da langes Sitzen und Stehen absolut schädlich sind, muss der Arbeitsplatz entsprechend gestaltet werden. Durch ein Wippen mit der Rückenlehne kann ein dynamisches Sitzen erfolgen. Auch ein Sitz-Ball oder ein spezieller Sitz-Polster können sehr hilfreich sein. Wenn möglich, sollte man alle halbe oder dreiviertel Stunde aufstehen und ein paar Schritte und Bewegungen machen. Beim Stehen wird es schon schwieriger, aber auch hier kann man immer wieder ein paar kurze Bewegungsabläufe einbauen.
Richtiges Heben und Tragen ist ebenso wichtig, denn wird dies falsch ausgeführt, dann kann sich das gefährlich für die Wirbelsäule auswirken. Lasten sollten möglichst körpernah und gleichmäßig verteilt getragen werden. Beim Heben geht man in die Knie und auch das Hüftgelenk kann leicht gebeugt werden. Der Rücken allerdings muss unbedingt gerade bleiben.