Vergangenheit und Zukunft

… und alles, was dazwischen liegt

Im Allgemeinen und im Speziellen tragen wir die Vorstellung einer „linearen Zeit“ in uns . Die Physik hat da so etwas wie den Begriff eines „Zeitpfeils“. Was ein bisschen verrückt wird in der täglichen Wahrnehmung. Weil wir irgendwie annehmen, wir könnten uns nach der einen Richtung bewegen (in die Zukunft nämlich), die andere (die Vergangenheit nämlich) wäre uns aber - naja, „vorbei“.

Und ja, die Diskussion über so etwas wie „Zeit“ ist gemeinhin etwas mühsam. Nicht, weil eine derartige Diskussion grundsätzlich mühsam wäre, sondern eher, weil wir dabei gerne Vorstellungen, Begrifflichkeiten vermengen, die man vorher trennen sollte.

So finden wir hierbei etwa eine Vorstellung von „objektiver Zeit“. Man könnte das dann auch „Geschichte“ oder „Historie“ nennen: es gibt ein wie immer geartetes „Objekt“  und für dieses können wir dann eine/seine Vergangenheit kennen. Und nur diese eine. Alternative Anschauungen kann’s dazu nicht geben per definition.

Soweit, so gut, so verständlich. Aber gilt das auch für die Wahrnehmung unseres eigenen Seins? Also der Betrachtung eigener Vergangenheit, eigener Zukunft - und allem, was dazwischen liegt? Irgendwie gehen wir ja bei der Selbstreflektion von dem Postulat aus: „Die Vergangenheit ist (schon) vorbei, die Zukunft können wir (aber noch) beeinflussen.“ Denn ersteres scheint uns ja offensichtlich. Zweiteres auch. Wie wäre es denn aber, wenn das Postulat lauten müsste: „Die Zukunft passiert von selbst. Aber unsere Vergangenheit können wir verändern“..?

Das würde letztlich all unsere Kausalität auf den Kopf stellen. Wir leben unser Leben schließlich aufgrund der Annahme, dass für alles, was geschieht, es auch eine entsprechende Ursache gibt. Denn ohne Ursache keine Wirkung. Keine Wirkung ohne einen Auslöser. Immer dem Zeitpfeil entlang.

Und/aber dann sitzen wir so da und denken (meditieren/träumen) so vor uns hin und stoßen plötzlich auf ein Ereignis, ein Bruchstück, das all unser Sein verändert. Alles, was wir plötzlich als „unverrückbare Vergangenheit“ betrachteten, zeigt sich in anderem Licht. Aus Ursachen wurden Wirkungen, irgendwelche Wirkungen/Ereignisse haben plötzlich ganz andere Ursachen. Und das Gesamtbild, das wir in uns (und vor uns her, besser wohl: hinter uns nach) trugen, ist plötzlich ein völlig anderes.

Und der etwas zweifelhafte Ausspruch gewinnt nunmehr eine etwas andere Bedeutung: „Das Einzige, das wir verändern können, ist unsere Vergangenheit“. Denn die Zukunft zu verändern, das bleibt uns immer Hypothese. Wir tun etwas und gehen implizit davon aus (also, unser Verstand tut’s), dass wir damit eine Veränderung bewirken. Rückblickend scheint’s ja so. Nur sicher sein, sicher sein können wir uns nie.

Also ist alle Zukunft Hypothese, alle Vergangenheit eine vorübergehend zusammenhängende Wahrnehmung. Bleibt nur der Rest: alles dazwischen. Als Auslöser für weiteres.

Der Autor ist Grafiker und lebt mit seiner Lebensgefährtin und den beiden Hunden am Rande von Salzburg - Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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