Wechseljahre
4 Phasen mit großen Veränderungen
Die Wechseljahre sind etwas, worauf sich frau keinesfalls freut, denn die damit verbundenen Beschwerden sind mannigfaltig. Doch es ist der „natürliche Lauf der Dinge“, dass sich der Hormonstatus mit zunehmendem Alter der Frau ändert. Diese Veränderungen laufen in 4 Phasen ab und können schon im Alter von 40+ beginnen. Die damit zusammenhängenden Symptome sind von Frau zu Frau sehr unterschiedlich.
Aber es gibt eine gute Nachricht: Rund ein Drittel der Frauen durchschreitet die Wechseljahre ohne Beschwerden und ein weiteres Drittel empfindet die Beschwerden eher als leicht und es ist keine Behandlung notwendig.
Hormone sind chemische Substanzen, die im Körper gebildet werden, um Signale zwischen Geweben und Organen zu übertragen. Man nennt sie daher auch Botenstoffe. Das Hormonsystem steht in enger Beziehung zum Nervensystem und spielt eine Rolle beim Wachstum, im Stoffwechsel, bei der Fortpflanzung und bei der Anpassung an Umweltbedingungen oder Stress. Hormone werden im Körper von hormonproduzierenden Zellen gebildet. Diese sind in den Hormondrüsen zu finden aber auch in verschiedenen anderen Organen (Geweben). Zu den Hormondrüsen gehören: Hypophyse (= Hirnanhangsdrüse), Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse, Eierstöcke, Hoden, Epiphyse (Zirbeldrüse) sowie der Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns). Die weiblichen Geschlechtshormone werden in den Eierstöcken gebildet und die männlichen in den Hoden. In den Nebennieren werden ebenfalls Androgene, wenn auch nur in geringen Mengen, erzeugt (wie z. B. Testosteron). Im Fettgewebe kann Testosteron in Östrogen umgewandelt werden. Wie viel von einem Hormon gebildet oder in den Blutkreislauf abgegeben werden soll, steuert der Körper meist mithilfe sehr komplexer Regelkreise. Viele Hormone beeinflussen auf diese Weise ihre eigene Ausschüttung. Oft spielen auch übergeordnete Hormone eine Rolle, die in zwei Bereichen des Gehirns gebildet werden: im Hypothalamus und in der Hypophyse. Man nennt dies die Hypothalamus-Hypophysen-Achse. Diese gibt es auch bei den Geschlechtshormonen. Im Hypothalamus wird das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) ausgeschüttet und in der Hypophyse die Gonadotropine FSH (das follikelstimulierende Hormon) und LH (das luteinisierende Hormon). FSH und LH wandern über das Blut zu den Gonaden (Geschlechtsdrüsen) und regen dort die Produktion und Freisetzung von Geschlechtshormonen an.
Zurück zu den Wechseljahren. Die Veränderungen im Hormonhaushalt passieren nicht schlagartig, sondern eher schleichend und man unterscheidet 4 Phasen.
PHASE 1 = PRÄMENOPAUSE
Etwa ab dem 40. Lebensjahr beginnt der Körper, sich auf die Beendigung der fruchtbaren Phase einzustellen. Auch wenn in diesem Alter noch keine Frau etwas über die Wechseljahre hören will. Prämenopause ist der Zeitraum vor dem Zeitpunkt der letzten Regelblutung (Menopause). Der Körper reduziert allmählich die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone (Progesteron und Östrogen). Diese beiden Hormone beeinflussen den Zyklus und es können sich erste Unregelmäßigkeiten einstellen. Das Progesteron nimmt in dieser Phase viel deutlicher ab als das Östrogen, das erst im Laufe der Perimenopause deutlich reduziert wird. Die Menstruationszyklen können in der Prämenopause seltener aber auch zuerst häufiger werden und auch die Blutungen selbst fallen anders aus als gewohnt. So dauern sie eventuell weniger lang oder sie sind im Gegenteil sogar länger anhaltend und sehr stark. Man merkt einfach, dass „alles ein bisschen durcheinandergeraten ist“. Zwischenblutungen treten in dieser Phase häufiger auf. Der Vorrat an Eizellen wird langsam weniger und die Umstellung des hormonellen Gleichgewichts beginnt. Weitere typische Anzeichen sind: erhöhte Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen, Spannungsgefühle in der Brust, Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme, Gelenksschmerzen, Migräne, Schilddrüsenprobleme.
PHASE 2 = PERIMENOPAUSE
Diese eher kurze Phase beschreibt die Zeit etwa 1 bis 2 Jahre vor und ein Jahr nach der letzten Regelblutung. In dieser Zeit werden die Abstände zwischen den immer schwächer werdenden Regelblutungen immer größer und die Produktion der Östrogene nimmt kontinuierlich ab, bis die Eierstöcke diese vollkommen beenden. Ein plötzlich hoher Blutdruck bei sonst meist hypotensiven Frauen ist ein Indiz dafür, denn Östrogen ist für einen niedrigen Blutdruck verantwortlich und fehlt es, steigt dieser. In der Perimenopause sind die Wechseljahrsymptome am ausgeprägtesten und werden von den meisten Frauen am intensivsten erlebt. Zu den Symptomen gehören: aufsteigende Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Nachtschweiß, Schlafstörungen, starke Müdigkeit und Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Herzbeschwerden, Schwindel, Kreislaufbeschwerden, depressive Stimmungen, trockene Haut (Juckreiz) und Schleimhäute, Libidoverlust, Harndrang. Diese Zeit wird als die „heiße“ Phase der Wechseljahre angesehen.
PHASE 3 = MENOPAUSE
Diese ist im Grunde genommen nicht wirklich eine eigene Phase, liegt sie doch im Zeitraum der Perimenopause, sondern bezeichnet vielmehr den Zeitpunkt der letzten Regelblutung. Durchschnittlich sind Frauen bei ihrer letzten Periode 51 Jahre alt, aber die Schwankungsbreite ist sehr groß. Der Zeitpunkt der Menopause wird rückwirkend definiert, denn erst wenn 12 Monate lang keine Blutung mehr erfolgte, dann wird diese Blutung als die letzte angesehen.
PHASE 4 = POSTMENOPAUSE
Ein Jahr nach der letzten Periode beginnt dann die Postmenopause und der Hormonhaushalt kommt schön langsam wieder zur Ruhe und hat sich auf einem, wenn auch sehr niedrigen, Niveau eingependelt. Östrogene werden nur mehr in sehr geringer Menge produziert; nicht mehr in den Eierstöcken, sondern im Unterhautfettgewebe. Die typischen Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche werden wieder weniger. Antriebslosigkeit und Schlafstörungen können sich aber leider noch verstärken und auch die Schleimhäute werden noch trockener und die Haare werden dünner. Ein weiteres Problem in der Postmenopause ist der zunehmende Abbau des Knochens, denn Östrogen hemmt die Aktivität der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen) – fehlt es, dann droht Osteoporose. Spätestens jetzt sollte auf die ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D geachtet werden.
In dieser Zeit kommt es auch häufig zu Rückenschmerzen, die durch die Abnahme der Muskelkraft bedingt sind. Während der Wechseljahre ist es daher sinnvoll, die Rückenmuskulatur verstärkt zu trainieren. Die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Zuckerkrankheit steigt ebenfalls. Östrogen erweitert die Blutgefäße und wirkt durchblutungsfördernd und bei einem Mangel fällt diese Schutzwirkung leider weg.
Natürlich sind die Übergänge zwischen den Phasen fließend und werden subjektiv, von Frau zu Frau, unterschiedlich wahrgenommen. Mit Hilfe pflanzlicher Mittel (z. B. Phytoöstrogene aus Rotklee und Soja, Frauenmantel zur Kräftigung des weiblichen Unterleibs oder Salbei gegen Hitzewallungen) können die Beschwerden der Wechseljahre abgeschwächt werden. Auch wenn die Wechseljahre keine Krankheit, sondern ein ganz normaler Abschnitt im Leben jeder Frau sind, so sind Unterstützungsmöglichkeiten in dieser Phase gefragt. Sind die Beschwerden sehr schwer, dann kommt auch eine Hormonersatztherapie in Frage.