Vitamine C, D und E
Helfen dem Immunsystem auf die Sprünge
Wir alle wissen, dass mit Beginn der kalten Jahreszeit auch wieder die Erkältungssaison vor der Tür steht. Viele möchten ihrem Immunsystem mit Vitaminen auf die Sprünge helfen, denn sie werden oft als unverzichtbare Helfer zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen angepriesen. Hier erfahren Sie, wie die bekannten Vitamine C, D und E die Abwehrkräfte positiv beeinflussen können.
Unser Immunsystem ist ein ausgeklügeltes System. Organe, Zellen und diverse Stoffe sorgen dafür, dass unser Körper vor Krankheitserregern und Schadstoffen geschützt wird. So ist die Haut zum Beispiel unsere äußere Schutzbarriere und die Schleimhäute von Mund, Rachen sowie in den Atemwegen und im Verdauungstrakt stellen eine innere Schutzschicht dar. Daneben sorgt eine Vielzahl an spezialisierten Zellen für die Abwehr der Krankheitserreger.
Unser Immunsystem wird unterteilt in ein angeborenes (unspezifisches) und ein erworbenes (spezifisches) System. Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, reagiert das angeborene Immunsystem rasch, aber unspezifisch. Das bedeutet, dass es immer auf die gleiche Art und Weise versucht, alles, was als körperfremd erkannt wird, unschädlich zu machen. Die Fresszellen (Makrophagen) „fressen“ die eingedrungenen Krankheitserreger und setzen Substanzen frei, die wiederum andere Abwehrzellen anlocken. Diese Mechanismen bewirken eine Entzündung mit Schwellung, Rötung und manchmal auch Fieber. Dies lockt noch mehr Abwehrzellen an die betroffene Stelle.
Das erworbene Immunsystem entwickelt sich nach der Geburt und identifiziert die Krankheitserreger, wodurch es eine spezifische Immunantwort auslösen kann. Anfangs dauert es etwas länger, bis das erworbene Immunsystem aktiv wird, aber sobald es einen Krankheitserreger als schon bekannt wiedererkennt, wird es sehr rasch aktiv und besitzt eine sehr hohe Wirksamkeit. Die wichtigsten Abwehrzellen des erworbenen Immunsystems sind die Lymphozyten und zwar die B- und T-Zellen. Die B-Zellen produzieren die Antikörper. Diese werden auch Immunglobuline genannt und es handelt sich dabei um Proteine, die die spezifischen Krankheitserreger erkennen, sich an sie binden und damit entweder neutralisieren oder andere Immunzellen sichtbar machen. Die T-Zellen erfüllen, je nach Art, unterschiedliche Aufgaben (T-Helfer-Zellen, T-Killer-Zellen).
Vitamin C
Vitamin C, Ascorbinsäure, ist ein schon seit langem bekanntes, wasserlösliches Vitamin, das ein umfangreiches Aufgabengebiet im menschlichen Organismus erfüllt. Das Wirkungsspektrum ist riesengroß. Unser Immunsystem unterstützt Vitamin C wie folgt: Es fördert die Bildung von Antikörpern, optimiert die Phagozytose (also das „Fressen“ der Erreger) und fördert die Interferon-Bildung (Botenstoffe, die die Immunantwort unterstützen). Weiters wirkt Vitamin C hervorragend antioxidativ und es fördert die Entgiftung. Vitamin C kann aber auch noch mehr:
- notwendig für Kollagen- und Elastin-Bildung (Bindegewebe)
- dichtet die Blutgefäße ab und unterstützt die Blutbildung
- fördert die Wundheilung
- ist beteiligt an der intrazellulären Hormon- und Neurotransmitter-Synthese
Vitamin C wird gut vertragen. Lediglich in besonders hohen Dosen (ab 3 bis 4 g) kann es zu Durchfall kommen. Wer unter Stoffwechselerkrankungen oder Neigung zu Steinbildung leidet, sollte auf hochdosiertes Vitamin C (über 1 g) verzichten. Es besteht die Gefahr, dass sich Nieren- und Blasensteine bilden.
In der Nahrung findet man Vitamin C vor allem in Obst- und Gemüsesorten wie Pa-prika, Sanddorn, schwarze Johannisbeeren, Petersilie, Grünkohl, Hagebutten, Brokkoli und Zitrusfrüchte. Auch Kartoffeln, Spinat und Tomaten sind wichtige Vitamin-C-Quellen. Besonders große Mengen an Vitamin C enthält die Acerola-Kirsche.
Vitamin D
Vitamin D, Cholecalciferol, ist ein fettlösliches Vitamin und war lange Zeit hindurch nur als „Knochenvitamin“ bekannt. Doch es hat noch viele andere positive Eigenschaften. Vitamin D unterstützt die Abwehrkräfte indem es bestimmte Abwehrleistungen wie z. B. die Differenzierung von Monozyten zu Makrophagen oder die Aktivität lysosomaler Enzyme steigert. In einer Studie zeigte sich, dass bei Vitamin-D-Verabreichung die Anfälligkeit für grippale Infekte deutlich reduziert werden kann (bei Gabe von 20-50 µg Vit. D um bis zu 90 %). Neben der Wirkung auf Knochen und Immunsystem besitzt Vitamin D unter anderem auch positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System sowie die Muskulatur, es beeinflusst die Insulinausschüttung und unterstützt die Neurotransmitter-Bildung.
Um festzustellen, ob man einen Vitamin-D-Mangel hat, kann man den Vitamin-D-Status messen lassen und sollte ein Mangel festgestellt werden, ist eine Substitution sinnvoll. Die Gefahr einer Vitamin-D-Vergiftung ist nur durch eine Zufuhr, die weit über den Empfehlungen für die tägliche Zufuhr liegt, möglich. Aufnahmemengen von bis zu 100 µg pro Tag sind unbedenklich.
Vitamin D kann über die Nahrung aufgenommen werden. Es ist enthalten in fettreichen Fischen (Makrele, Hering, Lachs), Eigelb und Speisepilzen (Champignon, Steinpilze). Vitamin D kann aber auch in der Haut vom Körper selbst produziert werden. Damit hat Vitamin D eigentlich nur zur Hälfte Vitamincharakter. In der Haut wird aus 7-Dehydrocholesterol unter UV-Einfluss das Provitamin D3 gebildet. Unter Einfluss der Körperwärme und zeitabhängig entwickelt sich aus dem Provitamin dann Cholecalciferol. Mit zunehmendem Lebensalter sinkt der Gehalt von 7-Dehydrocholesterol in der Haut. Dadurch geht bei einem 70-Jährigen die Vitamin-D-Syntheseleistung der Haut um 75 % zurück.
Vitamin E
Vitamin E, Tocopherol, gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und ist ein sehr wirksames Antioxidans. In dieser Funktion schützt es die Zellen vor Schädigung durch freie Radikale und hilft den Abwehrkräften. Vitamin E kann die Antikörperbildung stimulieren und den Heilungsprozess bei Entzündungen unterstützen. Vitamin E wirkt außerdem durchblutungsfördernd und gilt als Anti-Thrombose-Mittel. Der Körper braucht Vitamin E für die Bildung von roten Blutkörperchen, Enzymen und Hormonen sowie für den Eiweiß- und Kohlenhydrat-Stoffwechsel. Außerdem sorgt Vitamin E dafür, dass Fett rasch in Energie umgewandelt wird, wodurch dieses Vitamin auch bei Sportlern sehr beliebt ist.
Vitamin E ist gut verträglich und nur in sehr hohen Dosen können Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall), Müdigkeit, Muskelschwäche und Kopfschmerzen auftreten. Personen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten auf Vitamin E verzichten, da es das Blutungsrisiko erhöhen kann.
Vitamin E wird über pflanzliche Lebensmittel aufgenommen. Den höchsten Gehalt haben Weizenkeimöl und Sojabohnenöl sowie andere pflanzliche Öle. Man findet Vitamin E auch in Mandeln, Nüssen, Vollkornprodukten und grünem Blattgemüse.