SERIE - Heimisches Superfood: Hagebutte

Heimisches Superfood

Hagebutte

Herbstzeit ist Sammelzeit für die Hagebuttenfrüchte. Die Erntezeit beginnt im September und kann bis in den Winter hinein andauern. Sie schmecken süß-säuerlich, sind hervorragende Vitamin-Lieferanten und können zu leckeren Marmeladen verarbeitet werden. Ein selbstgemachtes Hagebutten-Pulver versorgt uns den Winter über mit Vitamin C.

Wilde Hagebutten sind die Sammelnussfrüchte verschiedener heimischer Wildrosenarten. Es gibt mehr als 150 davon. Bei uns weit verbreitet ist die Hundsrose (lat. Rosa canina L.), die umgangssprachlich auch als Hetschipetsch bezeichnet wird. Sie wächst auf Böschungen, in Hecken und Waldrändern. Weitere Wildrosenarten sind z.B. die Kartoffelrose (Rosa rugosa), die Apfelrose (Rosa villosa) oder die Alpenrose (Rosa pendulina). Die Blütezeit der Wildrosen ist meist im Juni und Juli. Die Blüten öffnen sich nach und nach und sind überlicherweise nur wenige Tage lang geöffnet. Sie sind fünfzählig aufgebaut und haben einen charakteristischen, sortenabhängigen, Geruch.

Die Hagebutten können je nach Sorte rund oder oval sein und in den Farben Orange bis Dunkelrot auftreten. Im September geerntete Hagebuttenfrüchte eignen sich gut für die Herstellung von Tee oder Hagebutten-Pulver. Sie haben noch keinen Frost hinter sich und sind somit noch fest. Gibt die Schale der Hagebutte bei leichtem Druck etwas nach, kann mit der Ernte begonnen werden. Nach dem ersten Frost wird die Haut der Hagebutte weicher, enthält mehr Zucker und kann nun gut für Marmelade und Mus verwendet bzw. roh verzehrt werden (unbedingt aber vorher die Nüsschen entfernen). Wenn sich nicht schon die Vögel ausreichend an den Hagebutten bedient haben, können sie teilweise bis ins nächste Frühjahr hinein geerntet werden.Die Nüsschen der Hagebutte sind mit feinen Härchen bedeckt, die bei Hautkontakt Juckreiz hervorrufen. Daher sollten die Nüsschen nicht mitgegessen oder, mit Ausnahme des Hagebutten-Pulvers, mitverarbeitet werden.

Hagebutten enthalten sehr viel Vitamin C, sogar mehr als Zitronen. Selbst die exotische Camu Camu Beere enthält nicht nennenswert mehr Vitamin C und so kann die heimischen Superfrucht Hagebutte ein nachhaltiger Ersatz für die weitgereiste Camu Camu Beere sein. Weitere Inhaltsstoffe sind die Vitamine E, B1 und B2, Polyphenole, Carotinoide (vor allem Beta-Carotin und Lycopin), der Ballaststoff Pektin, Mineralstoffe (v.a. Magnesium, Kalium, Eisen und Calcium) und Gerbstoffe. Wichtig ist auch Galaktolipid, das entzündungshemmend wirkt und für die positiven Wirkungen der Hagebutte bei Gelenksbeschwerden verantwortlich ist. Galaktolipide sind hervorragende Antioxidantien. Sie sind in den Kernen vorhanden und daher ist es vorteilhaft, bei der Verarbeitung der Hagebutten zu Pulver, die Kerne mit zu vermahlen.

Hagebutten-Pulver kann man ganz einfach selber herstellen. Die Hagebutten ernten, von Stängel und Blütenansatz befreien und der Länge nach halbieren. Die Kerne nicht entfernen, denn diese werden mitgemahlen. Nun die Hagbutten-Hälften im Dörrapparat trocknen (oder im Backofen) bei nicht mehr als 40 Grad. Die trockenen Früchte im Mixer zu Pulver verarbeiten. Nimmt man Hagebutten-Pulver zu sich, dann ist es wichtig, viel dazu zu trinken, da es sonst eine stopfende Wirkung hat. Am besten gibt man es in Joghurt oder Müsli, Aufstrich oder Fruchtmus. Pur genommen ist der Geschmack nicht sehr ansprechend und in Wasser löst es sich leider nicht auf.  Da die Galaktolipide fettlöslich sind, ist es vorteilhaft, wenn man ein paar Tropfen hochwertiges Pflanzenöl dazu gibt.

Getrocknete Hagebutten-Hälften kann man auch zerkleinert für Hagebutten-Tee oder Früchte-Tee-Mischungen verwenden. Man darf sich nicht wundern, wenn der eigene Hagebutten-Tee mehr oder weniger keine Farbe aufweist und sich damit deutlich von dem im Lebensmittelhandel erhätlichen Tee unterschiedet. Dieser enthält nämlich nicht nur Hagebutten, sondern ist mit rot färbenden Hibiscusblüten versetzt. Ob man für die Herstellung von Hagebutten-Tee die Kerne mitverwendet oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. An und für sich sind in den Kernen auch wertvolle Inhaltsstoffe, daher spricht wohl nichts gegen die Verwendung im Tee. Allerdings ist es wichtig, den Tee beim Aufbrühen in einen Filterbeutel zu geben, damit die Härchen nicht in den Tee gelangen.
Hagebutten werden in der Volksmedizin als Heilmittel eingesetzt. Sie stärken aufgrund des Vitalstoffreichtums die Abwehrkräfte. Sie wirken entzündungshemmend und kommen bei Arthritis und Harnwegsinfekten zur Anwendung. Sie unterstützen uns bei der Blutbildung und sind der ideale Begleiter bei fast jeder Krankheit. Aufgrund des hohen Gehaltes an Pflanzensäuren und Pektinen wirken Hagebutten leicht  harntreibend und helfen bei Durchfall. Durch die enthaltenen Carotinoide wird die Sehkraft der Augen unterstützt.

Hagebutten werden empfohlen:
●    als Vitamin C Lieferanten
●    zur Vorbeugung und Therapie von Erkältungen
●    zur Unterstützung bei Arthritis und Harnwegsinfekten

Wer Wildkräuter und -früchte erntet, muss immer mit Bedacht vorgehen, um Verwechslungen zu vermeiden. Hagebutten könnten mit Tollkirschen verwechselt werden, jedoch sieht die Pflanze gänzlich anders aus und die Früchte sind weitaus dunkler. Wer unsicher ist, sollte aber lieber die Hände davon lassen.
Auch Achtsamkeit ist beim Sammeln gefragt – es sollte nie eine Pflanze völlig abgeernet werden und natürlich ist auch darauf zu achten, keine Schäden an der Pflanze zu hinterlassen.

 

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