THEMA - Bluthochdruck

Bluthochdruck

Eine schleichende Gefahr

Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit. Man schätzt, dass etwa ein Viertel der über 18-Jährigen davon betroffen ist. Viele Betroffene wissen aber nicht davon, denn er verläuft ohne Symptome und richtet oft unentdeckt Schäden an den Blutgefäßen an. Nur selten weisen Warnsignale wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Nasenbluten auf diese gefährliche Krankheit hin.

Unser Gefäßsystem kann man mit einem Rohrleitungssystem vergleichen. Das Blut fließt in den Arterien und übt einen gewissen Druck auf die Gefäßwände aus. Dieser Blutdruck ist keine stabile Größe. Der erste, der systolische, ist jener Druck, mit dem Blut aus dem Herzen in die großen Gefäße gepumpt wird. Der diastolische Druck ist jener Druck, der gegeben ist, wenn das Herz wieder erschlafft.

Der Blutdruck ist tageszeitlichen Schwankungen unterworfen. In der Nacht ist er niedriger als am Tag und bei körperlicher Betätigung höher als in Ruhephasen. Wird der derzeit gültige Grenzwert von 140 zu 90 überschritten, dann spricht man von Bluthochdruck oder Hypertonie, die noch in Graden eingestuft wird. Grad 1 ist von 140-159/90-99; eine Hypertonie Grad 2 hat man bei Werten von 160-179/100-109 und der dritte Grad beginnt bei über 180/über 110.

Ein niedriger Blutdruck ist im Grunde ungefährlich und man hat festgestellt, dass Menschen mit niedrigem Blutdruck deutlich länger leben. Die Hypotonie, so wird niedriger Blutdruck auch genannt, kann jedoch zu Schwindel, Müdigkeit und Abgeschlagenheit führen. Dies ist unangenehm, aber nicht gesundheitsgefährdend. Vielmehr trägt ein niederer Blutdruck dazu bei, dass das Herz weniger leisten muss und damit geschont wird. Auch die Blutgefäßwände werden geschont und „Materialermüdung“ wird verzögert.

Je nach Ursache unterscheidet man einen primären und einen sekundären Bluthochdruck. Die primäre Form tritt ohne ersichtliche Ursache auf und hier spielen Alter, Ernährung, Bewegungsausmaß und Körpergewicht eine Rolle. Dies macht den Großteil der Hypertoniker aus – etwa 95 Prozent der Hochdruckpatienten haben eine primäre Hypertonie. Die restlichen 5 Prozent leiden unter einer sogenannten sekundären Hypertonie. Diese ist Symptom einer anderen Grunderkrankung bzw. Nebenwirkung einer medikamentösen Therapie.Da der Bluthochdruck symptomlos verläuft, kann er viele Jahre hindurch Schäden an den Blutgefäßen und in weiterer Folge an den Organen, vor allem Herz, Gehirn und Nieren, anrichten.

Herz: ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann zu Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Herzversagen und Herzinfarkt führen. Man geht davon aus, dass die Hälfte aller Herzinfarkte auf Bluthochdruck zurückzuführen ist.

Niere: sie ist von vielen kleinen Blutgefäßen durchzogen, die bei anhaltendem Bluthochdruck arteriosklerotisch werden. Eine mangelhafte Filterfunktion und Niereninsuffizienz kann die Folge sein. Da die Niere aber auch eine Rolle in der Blutdruckregulation spielt, wirkt sich eine geschädigte Niere wieder negativ auf den Blutdruck aus.

Gehirn: Personen mit Bluthochdruck haben ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko an Schlaganfall zu erkranken. Auch die Leistungsfähigkeit des Gehirns lässt nach.

Natürlich werden alle Blutgefäße durch Bluthochdruck geschädigt und die daraus folgende Durchblutungsstörung (Arteriosklerose) führt auch zu Schäden an der Netzhaut des Auges, die von Sehstörungen bis hin zur Erblindung reichen können. Auch zu Durchblutungsstörungen der Beine mit Schmerzen und im schlimmsten Fall Absterben des Fußes kann es kommen. Wird Bluthochdruck diagnostiziert, dann sind, vor allem bei Grad 1, nicht sofort Medikamente erforderlich, sondern man kann versuchen, durch Lebensstiländerung eine Änderung der Blutdruckwerte zu erzielen. Dazu gehören zum Beispiel regelmäßige Bewegung und Stressabbau. In Stresssituationen produziert die Nebenniere das Hormon Adrenalin. Dieses Notfall-Hormon, das uns auf Flucht und Stressoren-Abwehr einstellt, beschleunigt den Herzschlag und erhöht den Blutdruck. Diese entwicklungsgeschichtlich sinnvolle Einrichtung unseres Körpers ist heute aber, da Stress an der Tagesordnung steht, kontraproduktiv. Weitere Maßnahmen sind ausgewogene Ernährung mit moderatem Salzkonsum. Salz sorgt dafür, dass der Flüssigkeitsanteil im Blut steigt. Dadurch strömt eine größere Menge durch die Arterien und diese presst natürlich stärker gegen die Gefäßwände – der Druck steigt.

Da hoher Alkoholkonsum den Blutdruck erhöht, gehört auch der maßvolle Umgang mit alkoholischen Getränken zu den lebensstiländernden Maßnahmen. Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen kräftigen das Herz-Kreislauf-System. Unser Herz ist ein Muskel und wird, wie andere Muskeln, durch Training kräftiger. Schlagkraft und Pumpleistung werden dadurch bei gleichem Aufwand effizienter.

Wie hilfreich eine Lebensstiländerung ist, zeigt folgende Aufstellung:
Maßnahme:                Blutdrucksenkung:
Gewichtsreduktion        5–20 mm Hg pro 10 kg
Fettarme Ernährung     8–14 mm Hg
Salzreduktion               2-8 mm Hg
Körperliche Aktivität      4-9 mm Hg
Alkoholeinschränkung   2-4 mm Hg

Viele Experten plädieren dafür, zuerst diese Maßnahmen zu setzen und erst, wenn diese nicht greifen, Medikamente einzusetzen.
Vitalstoffe, die das Herz kräftigen und den Blutdruck positiv beeinflussen, können die lebensstiländernden Maßnahmen ergänzen. Dazu gehören zum Beispiel Co-Enzym Q10, Magnesium, Vitamin E, die B-Vitamine B6, B9, B12 und Omega-3- sowie Omega-9-Fettsäuren.

 

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