Das Metabolische Syndrom
Wenn uns unser Essen krank macht
Das Metabolische Syndrom ist kein Krankheitsbild sondern die Zusammenfassung der wichtigsten Risikofaktoren für die Todesursache Nummer 1, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Starkes Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und viel zu hohe Blutzuckerwerte, das ist jenes Quartett, das den Grundstein legt für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Im Laufe der Entwicklungsgeschichte des Menschen hat sich die Ernährungs- und Lebensweise in den Industrieländern drastisch geändert. Wir müssen nicht mehr auf die mühsame und gefahrvolle Jagd gehen und mit unserer Hände Arbeit für unser Essen sorgen. Wir müssen nicht Hunger leiden oder sogar verhungern. Heute gibt es Überernährung gepaart mit Bewegungsmangel. Dass uns das dick und kränklich macht, ist deutlich zu sehen. Es gibt keine genauen Zahlen, die Aufschluss geben über die Häufigkeit von Metabolischem Syndrom, aber man vermutet, dass etwa jeder 4. Erwachsene früher oder später alle 4 Kriterien erfüllt.
Übergewicht
Experten sind sich darüber einig, dass geringes Übergewicht zwar so manchen Menschen mit einem ausgeprägten Schönheitsideal ein Dorn im Auge ist, aber nicht als gesundheitsgefährdend gilt. Erst wenn starkes Übergewicht oder Adipositas vorliegen, dann steigt das Krankheitsrisiko stark an. Leider leiden immer mehr Menschen in unseren Breiten an Adipositas. Von einem schädlichen Übergewicht spricht man dann, wenn dieses einen Body-Mass-Index (BMI) von 30 und mehr erreicht. Noch aussagekräftiger ist nach Expertenmeinung der Taille-Hüfte-Quotient, der bei Frauen bei 0,8 und darunter sowie bei Männern bei 0,9 oder darunter liegen sollte. Da diese Werte jedoch noch nicht Faktoren wie Alter, Körpergröße etc. berücksichtigen, sollte man zusätzlich auch noch das Taille-zu-Größe-Verhältnis ermitteln (Bauchumfang geteilt durch Körperhöhe). Hier gilt ein Wert von > 0,5 bei Personen unter 40 Jahren als kritisch. Bei 40-50jährigen liegt der kritische Wert bei < 0,6 und bei über 50jährigen bei 0,6.
Ständig neu erscheinende Diätformen und Ansichtsweisen über die beste Art der Gewichtsreduktion lassen Menschen, die abnehmen wollen, oft verzweifeln. Dabei ist es im Grunde ganz einfach: man muss weniger Kalorien zufügen als man an Energie verbraucht. Dies funktioniert am besten mit nachhaltiger Ernährungsumstellung und zusätzlich vermehrter Bewegung. Dabei purzeln die Kilos natürlich nicht so rasch wie bei Crash-Diäten aber dafür anhaltend. Ernährungstagebücher können helfen, die eigenen Ernährungsfehler besser festzustellen.
Fettstoffwechselstörung
Eine abnorme Fettzusammensetzung im Blut kommt häufig gemeinsam mit Übergewicht vor. Adipositas führt dazu, dass die Blutwerte an LDL-Cholesterin zu hoch sind und die Werte des „guten“ Cholesterins, des HDL-Cholesterins, zu niedrig. Auch die Triglyceridwerte sind meistens zu hoch. Bewegungsmangel kann sich verschlechternd auswirken, denn geringe körperliche Aktivität zeigt sich vor allem in den HDL-Cholesterin-Werten. Diese sind bei Bewegungsmuffel meist eher zu niedrig. Der Zusammenhang zwischen der Höhe der Blutfette und dem Gesundheitsrisiko ist fließend und hängt von vielen zusätzlichen Faktoren ab. Normalwerte der einzelnen Fette sollten daher immer nur Richtwerte sein und im Gesamten beurteilt werden. Wichtiger als die Werte der einzelnen Fette ist vielmehr das richtige Verhältnis der Fette zueinander (z.B. der LDL/HDL-Quotient).
Erhöhte Blutfettwerte, so sie denn nicht in extremen Höhen liegen, sollten zunächst durch Bewegung und Gewichtsreduktion reguliert werden. Medikamente mit starken Nebenwirkungen sind erst Mittel der zweiten Wahl, sofern sie nicht eindeutig indiziert und daher vom Arzt/Therapeut vorgeschrieben sind. Natürliche Mittel zur Regulation der Blutfettwerte sind vorzuziehen. Dazu gehört u.a. die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder Pflanzen wie z.B. Leinöl. Generell sollte mehr Fett aus Pflanzen aufgenommen werden, denn tierische Fette enthalten Transfettsäuren, die die Triglyceride und das LDL-Cholesterin erhöhen und das HDL-Cholesterin senken. Transfettsäurereich sind Butter, Schlagobers, fetter Käse, Blätterteig, Pommes frites, Chips, Gebäck, Fertigsuppen und –saucen oder fettes Rindfleisch.
Bluthochdruck
Auch die Zahl der Bluthochdruckpatienten ist im Steigen begriffen. Unter Hypertonie versteht man den erhöhten Druck in den arteriellen Blutgefäßen und er hängt ab von der Pumpleistung des Herzens (systolischer Wert) und dem Durchmesser/der Elastizität der Blutgefäße (diastolischer Wert). Da erhöhter Blutdruck eine konsequente medikamentöse Therapie verlangt ist es wichtig, diesen erst gar nicht entstehen zu lassen. Vorbeugemaßnahmen sind daher wichtig. Dies sind unter anderem Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung, viel Bewegung, Einschränkung des Salz- und Alkoholkonsums und des Rauchens. Auch Heilpflanzen können helfen, den Blutdruck zu regulieren. Dazu zählt zum Beispiel die Mistel. Sie ist bekannt für ihre blutdruckregulierenden Eigenschaften und kann daher sowohl bei hohem als auch bei niedrigem Blutdruck eingesetzt werden.
Blutzucker
Unsere Essgewohnheiten und der Bewegungsmangel führen immer mehr dazu, dass die Blutzuckerwerte mit zunehmendem Alter immer höher werden – der sogenannte Altersdiabetes ist heutzutage leider nicht mehr nur bei betagten Menschen anzutreffen sondern immer häufiger findet man ihn auch bereits in jüngeren Jahren. Der sogenannte Typ 2 Diabetes entsteht, weil unsere Körperzellen zunehmend unempfindlich auf Insulin werden. Das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon ist dafür zuständig, dass die Zellen Insulin aufnehmen. Funktioniert das nicht mehr richtig, dann spricht man von Insulinresistenz. Durch jahrelange hochkalorische Ernährung kommt es zu Störungen an den Zellmembranen und die Bauchspeicheldrüse versucht dieser Insulinresistenz mit vermehrter Insulinproduktion zu begegnen. Irgendwann aber ist der Pankreas erschöpft und der Blutzucker steigt immer höher an. Die Folge des Diabetes sind Schäden an den Blutgefäßen (Arteriosklerose), Augenschäden bis hin zur Erblindung, Polyneuropathie (Nervenstörungen mit verminderter Schmerzempfindung, Kribbelgefühl) und Nierenschäden.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht, denn mit Hilfe von entsprechender Ernährungsumstellung (Gewichtsreduktion) und Bewegungstherapie kann der Blutzuckerspiegel positiv beeinflusst werden. Diese Maßnahmen können sogar dazu beitragen, dass anfangs verordnete Medikamente reduziert oder sogar abgesetzt werden können. Das Gewürz Zimt ist ebenfalls ein gutes Mittel, um die Blutzuckerwerte zu regulieren. Es wurde festgestellt, dass mit Hilfe von Zimt die insulin-resistenten Zellen wieder besser auf Insulin ansprechen. Zimt reguliert jedoch nicht nur die Blutzucker- sondern auch die Blutfettwerte.
Allen 4 Kriterien des Metabolischen Syndroms ist eines gemein – ihnen kann durch vermehrte Bewegung und abwechslungsreiche, gesunde Ernährung vorgebeugt werden. Daher hier ein paar Tipps, wie dies am besten zu erreichen ist.
Mehr Bewegung in den Alltag bringen Sie, wenn Sie:
● statt Aufzug oder Rolltreppe die Treppe benutzen
● so oft wie möglich zu Fuß oder mit dem Rad kurze Strecken zurücklegen, anstatt das Auto zu nehmen
● die Mittagspause zu einem Spaziergang nutzen anstatt im Büro zu sitzen
● einen Abendspaziergang machen (statt Fernsehen)
● folgende Sportarten einbauen: Schwimmen, Laufen, Nordic Walking, Radfahren
● andere Menschen suchen: in der Gruppe macht Bewegung mehr Spaß
Es ist auch keine spezielle Diabetestherapie notwendig, es müssen einfach nur folgende Punkte, allgemein für eine gesunde Ernährung gültig, beachtet werden:
● ballaststoffreiche Ernährung, denn Ballaststoffe machen schneller satt und der Blutzucker geht langsamer ins Blut über – Blutzuckerspitzen werden so vermieden
● kleinere Portionen essen und damit weniger Kalorien zuführen
● Fette aus pflanzlicher Herkunft
● viel Gemüse und Obst
● magere Milchprodukte und Fleisch – Eiweiß ist notwendig, damit es durch die Gewichtsreduktion nicht zu einem Muskelabbau kommt
● süße Getränke wie Limonaden durch Wasser ersetzen
● Tee und Kaffee ohne Zucker trinken
● Alkohol nur in Maßen genießen
● Fisch essen – liefert wichtige Omega-3-Fettsäuren
● Zink und Chrom sind wichtige Mineralstoffe für den Zuckerstoffwechsel