Migräne
Welche Heilpflanzen zur Linderung beitragen können
Migräne ist mehr als nur quälender Kopfschmerz und kann jeden treffen. Laut Statistik kommt Migräne bei jedem Zehnten vor – bei Frauen doppelt so häufig wie bei Männern. Die Betroffenen leiden an bohrenden, meist einseitigen Kopfschmerzen und oft noch an vielen weiteren Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Wahrnehmungsstörungen und Müdigkeit.
Eine Migräne kann verschiedene Auslöser haben: Stress oder hormonelle Veränderungen (im Zusammenhang mit der Periode oder des Klimakteriums), Alkohol oder die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel.
Die Ursachen für die Entwicklung derselben können vielfältig sein: erbliche Belastung, allergische Probleme, Probleme mit der Halswirbelsäule (Fehlhaltungen im Nackenbereich) oder dem Stoffwechsel und Reizüberflutung (langes Starren auf Bildschirme) oder Überanstrengung. Wichtig für die gezielte Therapie bzw. Vorbeugung dieser quälenden Kopfschmerzsymptomatik ist es, die persönlichen Ursachen/Auslöser herauszufiltern.
Ging man früher davon aus, dass eine Fehlsteuerung der Gehirngefäße (zuerst Gefäßverengung, dann überschießende Gegenreaktion mit Gefäßerweiterung) zur Migräne führt, so geht man heutzutage vor allem von einer Störung des Gleichgewichtszustandes von Schmerzzentren im Hirnstamm aus. Daraus ergibt sich dann eine vermehrte Ausschüttung von Botenstoffen, die zu einer Dehnung der Blutgefäßwände und einer erhöhten Durchlässigkeit führt. Entzündungsmediatoren gelangen ins Gewebe und verursachen eine neurogene Entzündung und Schmerzen. Von allen Botenstoffen spielt das Serotonin die größte Rolle – es kommt anscheinend zu einer überschießenden Serotoninfreisetzung aus Thrombozyten. Was nun genau die Ursache einer Migräne ist, scheint aber noch immer nicht restlos geklärt zu sein, es handelt sich sicherlich um ein multifaktorielles Geschehen.
Mutterkraut
Das Mutterkraut, lat. Tanacetum parthenium, sieht der Kamille sehr ähnlich und wird auch oft damit verwechselt. Der Korbblütler stammt aus Südosteuropa und ist mittlerweile in ganz Europa, Australien und Nordamerika verbreitet. In alten Zeiten wurde Mutterkraut sehr geschätzt und wie der Name vermuten lässt, für Frauenleiden empfohlen. Auch die Anwendung als Kopfschmerzmittel reicht schon lange zurück. Irgendwann geriet diese wertvolle Pflanze in Vergessenheit, gelangt jetzt aber wieder zu neuem Ruhm. Im Jahr 2017 wurde Mutterkraut zur Arzneimittelpflanze des Jahres gewählt. Studien weisen nach, dass Mutterkraut bei regelmäßiger Einnahme Anzahl und Schwere von Migräneattacken mildern kann. Auch die Begleiterscheinungen einer Migräne (wie Übelkeit, Schwindel, Erbrechen) bessern sich. Es kann jedoch 6-8 Wochen dauern, ehe man eine Verbesserung erkennt.
Durch pharmakologische Studien wurde nachgewiesen, dass der Inhaltsstoff Parthenolid für die Wirkung verantwortlich zeichnet. Parthenolid, ein bitterer sekundärer Pflanzenstoff, hemmt die Serotonin-Freisetzung. Da lt. Wissenschaft Serotonin im Verdacht steht, aufgrund der Wirkung auf die Gehirngefäße, Migräne auszulösen, ist die Vermeidung unkontrollierter Serotoninausschüttungen das Ziel der Vorbeugung.
Im Grunde hat Mutterkraut ein mehrfaches Anti-Migräne-Wirkprinzip. Es hemmt die überschießende Serotoninausschüttung aus den Thrombozyten durch Aktivierung der Proteinkinase C. Zudem normalisiert Mutterkraut die Vasomotorik der glatten Gefäßmuskulatur durch selektive Blockade der spannungsabhängigen Calcium-Kanäle und reduziert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren (u.a. Prostaglandine und Interleukine) in die Gefäßwand.
Mutterkraut hat aber auch noch viele andere positive Wirkungen. So gilt diese Heilpflanze als entzündungshemmend und antibakteriell. Die Prostaglandinsynthese und Histaminfreisetzung werden reduziert und auch die Bildung von Blutgerinnseln wird gehemmt, sie wird häufig bei rheumatischen Beschwerden eingesetzt, ist bei Erkältungen und Verdauungsproblemen hilfreich, wirkt geburtsauslösend und Menstruations- und Wechselbeschwerden können mit Hilfe von Mutterkraut gebessert werden.
Nebenwirkungen sind derzeit keine bekannt, man soll Mutterkraut jedoch nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit anwenden. Personen, die auf Korbblütler allergisch reagieren, sollten zudem auf Mutterkraut verzichten.
Die Hauptindikationen von Mutterkraut sind:
● Migränevorbeugung
● Arthritis und Rheuma
● Erkältungen
● Menstruationsprobleme, Wechselbeschwerden
Ingwer
Der Ingwer, lat. Zingiber officinalis, stammt aus dem fernen Osten. Er wirkt gegen Übelkeit verschiedenster Ursachen: Reiseübelkeit, Seekrankheit, Übelkeit nach Chemotherapie und Operationen. Bei Schwangerschaftserbrechen sollte man jedoch auf Ingwer verzichten.
Ingwer hilft auch bei Kopfschmerzen und Migräne. In Studien hat sich gezeigt, dass Ingwer innerhalb von 2 Stunden Kopfschmerzen nachhaltig lindern kann. Wird der Ingwer prophylaktisch eingenommen, dann kann man die Häufigkeit und Stärke der Migräneanfälle verringern. Ingwer beugt aufgrund seiner plättchenaggregationshemmenden Wirkung der Bildung von Blutgerinnseln vor und hilft bei entzündlichen Prozessen (z.B. Arthritis, Rheuma) aufgrund der entzündungshemmenden aber auch schmerzlindernden Wirkung. Ingwer wirkt antioxidativ, schweißtreibend, entgiftend sowie anregend auf die Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung.
Auch das Immunsystem profitiert von Ingwer. Aufgrund seiner wertvollen Inhaltsstoffe wird er sowohl zur Stärkung des Immunsystems als auch zur unterstützenden Behandlung bei Erkältungskrankheiten verwendet. Die enthaltenen Scharfstoffe (Gingerole) heizen den Körper von innen her auf und fördern die Durchblutung. Dadurch haben es Krankheitserreger schwieriger, sich an Schleimhäuten festzusetzen. Ingwer hat auch antibakterielle und antivirale Wirkung. Nebenwirkungen sind selten, höchstens Verdauungsstörungen bei sehr hohem Verzehr. In der Schwangerschaft sollte aufgrund der leicht wehenfördernden Wirkung auf Ingwer verzichtet werden.
Zu den Haupteinsatzgebieten von Ingwer zählen
• Kopfschmerzen
• Übelkeit
• Rheuma
• Erkältungen
• Immunstärkung
• Magenkrämpfe
Werden Kopfschmerzen (meist Spannungskopfschmerzen) durch Stress, Angstzustände (Prüfungsangst) oder Nervosität ausgelöst, so sind auch Melisse oder Baldrian hilfreiche Phytotherapeutika. Ein Tee mit diesen Heilpflanzen kann die Schlafqualität verbessern und nervöse Unruhezustände lindern. Dadurch werden Kopfschmerzen, die durch die labile Psyche mitverursacht werden, verhindert oder abgeschwächt.
Auch in der Aromatherapie gibt es Möglichkeiten, die Migräne günstig zu beeinflussen. Folgende ätherische Öle sind zum Beispiel hilfreich, um Kopfschmerzen oder einen Migräneanfall zu lindern bzw. künftigen Anfällen vorzubeugen: Basilikum, Eukalyptus, Majoran, Minze, Melisse, Lavendel, Rosmarin, Thymian oder Zitrone.
Man kann die Öle einzeln oder gemischt mit einem Trägeröl für eine Duftölmassage im Bereich der verspannten Schultern, des Nackens bzw. Schläfen verwenden. Auch in der Aromalampe oder für ein Vollbad können diese Öle angewendet werden. Wird das ätherische Öl mit einem halben Becher Schlagobers oder etwas gutem Olivenöl vermischt und so dann dem Badewasser zugegeben, wird zusätzlich noch der Haut etwas Gutes getan. Tipp für eine Schläfenmassage: 20 Tropfen 10%iges Pfefferminzöl mit 10 ml Jojobaöl mischen, etwas auf Stirn und Schläfen auftragen und mit sanft kreisenden Bewegungen einmassieren. Nach einer Viertelstunde wiederholen.