THEMA - Matt und müde?

Matt und müde?

Vielleicht steckt ein Eisenmangel dahinter

Eisenmangel ist die am weitesten verbreitete Mangelerscheinung weltweit. Vor allem Frauen im gebärfähigen Alter sind davon betroffen. Aber auch Kinder im Wachstum oder alte Menschen leiden daran. Müde, erschöpft, ausgelaugt – das sind die Kardinalsymptome. Oft reicht es aus, mehr eisenreiche Nahrungsmittel zu verzehren. Manchmal muss Eisen zusätzlich aufgenommen werden.  

Eisen ist für den Stoffwechsel und das Wachstum fast aller Lebewesen der Erde von großer Bedeutung. Praktisch jeder menschliche Stoffwechselweg enthält Enzyme, die Eisen als Zentralatom benötigen. Eisen findet man in erster Linie im Hämoglobin des Blutes und Myoglobin des Muskels.
Hämoglobin ist das sauerstofftransportierende Protein des Blutes und enthält mehr als die Hälfte des gesamten Eisenbestandes im Körper. Über das Hämoglobin der roten Blutkörperchen wird der Sauerstoff zu den Geweben und Organen gebracht, damit er dort für die Energieproduktion zur Verfügung steht. Das Myoglobin ist eine Art Sauerstoffspeicher im Muskelgewebe.

Eisenhältige Enzyme, die sogenannten Cytochrome, leisten als Coenzyme von Enzymen der Atmungskette einen wichtigen Beitrag zur Sauerstoffverwertung im Rahmen der Energiegewinnung. Unser Körper braucht Eisen vor allem für die Blutbildung, den Sauerstofftransport im Körper, die Energiegewinnung und für eine normale Funktion des Immunsystems.

Die Eisenmangelanämie gilt weltweit als die häufigste Mangelkrankheit überhaupt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Symptome eines Eisenmangels sind: Müdigkeit, Atemlosigkeit nach körperlicher Betätigung, Schwindel, Blässe, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Infektanfälligkeit, eingerissene Mundwinkel, Haarausfall, brüchige Nägel. Die Resorption des Eisens in der Nahrung hängt von vielerlei Faktoren ab: Alter, Versorgungszustand des Organismus, Gesundheitszustand, Verhältnisse im Verdauungstrakt, Zusammensetzung der Ernährung.

Eisen aus pflanzlicher Nahrung (Nicht-Häm-Eisen, 3-wertig) wird zwar schlechter aufgenommen als Eisen aus tierischer Nahrung (Häm-Eisen, 2-wertig), da im Darm nur 2-wertiges Eisen resorbiert wird und das Eisen der Pflanzen daher erst umgewandelt werden muss, aber dennoch tragen nicht nur tierische, sondern auch viele pflanzliche Lebensmittel zur Eisenversorgung des Organismus bei. Besonders eisenhältig sind Kräuter wie z. B. Thymian, Petersilie oder Brennnessel sowie auch Sonnenblumenkerne, Erbsen, Leinsamen, Sojabohnen, Haselnüsse und Linsen.
Über das Transportprotein Transferrin wird das Eisen dann zum Knochenmark transportiert, wo es für die Blutbildung zur Verfügung steht.

Ob die genannten Symptome tatsächlich auf einen Eisenmangel zurückzuführen sind, kann mittels eines Bluttests nachgewiesen werden. Dabei bestimmt man nicht nur den Hämoglobin-Wert, sondern auch den Transferrin- und Ferritin-Wert. Bei Eisenmangel ist der Transferrin-Wert erhöht und der Ferritin-Wert (Speicherform des Eisens in Leber und Milz) erniedrigt.

Die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung wird vor allem durch Vitamin C verbessert. Auch organische Säuren (Zitronensäure, Maleinsäure), Fructose und die Aminosäuren Cystein und Methionin fördern die Eisenresorption. Calciumreiche Milchprodukte, Kaffee und Schwarztee sowie phosphatreiche Fertigprodukte und Softdrinks hingegen behindern die Eisenaufnahme. Phytinsäuren, die in Getreide und Hülsenfrüchten enthalten sind, hemmen ebenfalls die Aufnahme. Hier kann man sich behelfen, indem man diese in Wasser einweicht, wodurch Phytinsäure abgebaut wird (durch Aktivierung des Enzyms Phytase).

Kann ein Eisenmangel nicht durch entsprechende Ernährungsanpassung behoben werden, dann werden Eisenpräparate verordnet. Diese sollten nur bei nachgewiesenem Eisenmangel eingenommen werden, damit es nicht zur Überdosierung kommt. Denn eine Überdosierung kann zu Eisenspeicherung in den Organen mit diversen schädlichen Auswirkungen führen.

Eisen-Produkte werden leider oft nicht so gut vertragen. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Blähung, Durchfall oder Verstopfung können vorkommen. Produkte mit Curry-Eisen werden normalerweise besser vertragen als solche mit anderen Eisen-Rohstoffen. Seit einigen Jahren ist der pflanzliche Eisen-Rohstoff, das Curryblatt-Eisen, auf dem Markt erhältlich.
Der Currybaum (lat. Murraya koenigii) ist in Asien beheimatet und seine Blätter werden in der südindischen und thailändischen Küche als Gewürz verwendet. Im sogenannten Curry-Pulver sind Curryblätter aber nicht enthalten. Curryblätter gelten als gut bekömmlich und als Wohltat für Magen und Darm. Das Aroma der Blätter ist frisch, leicht fruchtig bis rauchig. Sie werden nicht nur wegen des guten Eisengehaltes geschätzt, sondern gelten im Ayurveda als wertvolle Medizin. Sie sind reich an Antioxidantien und hochwertigen ätherischen Ölen. Zudem werden Curryblätter als Heilmittel für Magen und Darm sowie für die Leber empfohlen. Das pflanzliche Eisen aus dem Curryblatt kann besonders gut verwertet werden.

Eisen kann die Aufnahme einiger Arzneimittel behindern (Antibiotika, Bisphosphonate, Schilddrüsenhormone) bzw. können bestimmte Medikamente (Antazida) wieder-um die Eisenverwertung stören. Ein zeitlicher Abstand von mindestens 2 bis 3 Stunden ist daher sinnvoll. Damit andere Nahrungsmittel die Eisenresorption nicht behindern, ist es hilfreich, Eisenpräparate vor dem Frühstück (1 Stunde) auf nüchternen Magen einzunehmen.