AKTUELL - Sibirischer Ginseng

Sibirischer Ginseng (Eleutherococcus)

Damit der Stress uns nichts anhaben kann

Die Taigawurzel, so wird Eleutherococcus auch genannt, wird von vielen Menschen auf der ganzen Welt, vor allem im Osten, genutzt und geschätzt. Sogar die sowjetischen Olympiateams nutzten sie zur Leistungssteigerung und nach der Tschernobylkatastrophe wurde sie zur Minimierung der Strahlenschäden eingesetzt. Was steckt nun tatsächlich hinter dieser Wurzel?

Eleutherococcus senticosus, auch Sibirischer Ginseng oder Taigawurzel genannt, ist in Sibirien, Nordchina, Japan und Nordkorea heimisch. Der dornige Strauch erreicht Wuchshöhen von 2 bis 3 maximal sogar bis zu 7 Metern und hat blaue bis schwarze Beeren.

Die Taigawurzel gehört wie der Ginseng zu den Araliengewächsen. In Russland und China gilt diese Pflanze seit jeher als ein traditionelles Heilmittel mit hohem Stellenwert. Verwendung findet in erster Linie die Wurzel, aber auch andere Teile der Pflanze wie zum Beispiel die Blätter können angewendet werden. Eleutherococcus enthält zahlreiche Stoffe, die vor allem die Abwehrkräfte unseres Organismus stärken und die dabei helfen, besser mit Stress fertig zu werden (adaptogene Wirkung). Sie wirken antiviral und stimulierend, blutzuckersenkend, durchblutungsfördernd, blutdrucksenkend und antioxidativ.

Die Inhaltsstoffe von Eleutherococcus senticosus werden als Eleutheroside bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein Vielstoffgemisch unter das zum Beispiel folgende Substanzen fallen: Triterpensaponine, Cumarine, Phenylcarbonsäuren, Xanthone, Lignane, Polysaccharide, uvm.

Eleutherococcus gehört zu den sogenannten adaptogenen Heilpflanzen. Man versteht darunter Pflanzen, die den Körper in die Lage versetzen, sich gegen krankmachende (stressende) Einflüsse besser zur Wehr zu setzen. Der Körper wird dazu befähigt, seine Widerstandskraft gegenüber Belastungen aller Art (sogenannte Stressoren) zu erhöhen. Er kann sich somit den äußeren Umständen optimal anpassen und Erkrankungen, die durch Überlastungen hervorgerufen werden, wird vorgebeugt. Dabei ist allerdings nicht eine Abwehrstärkung gemeint sondern eine Harmonisierung des vegetativen Nervensystems und dadurch bessere Anpassung an Stresssituationen.

Das vegetative Nervensystem ist jener Teil des Nervensystems, das nicht dem Willen unterliegt und das die automatisch ablaufenden Vorgänge im Körper reguliert. Je nachdem welcher Teil des vegetativen Nervensystems überwiegt, spricht man von sympathikotonem oder von vagotonem Zustand. Der sympathikotone Zustand ist gekennzeichnet durch Unruhe, Schlafstörungen, Herzprobleme und Bluthochdruck und vagoton zeichnet sich durch Müdigkeit und Erschöpfung aus. Adaptogene wie Eleutherococcus oder Ginseng bringen das vegetative Nervensystem wieder ins Gleichgewicht. Sie beruhigen in Stresssituationen ohne müde zu machen und wirken anregend bei Erschöpfung ohne jedoch aufzuputschen.

In Russland wurden viele klinische Studien zur adaptogenen Wirkung durchgeführt. Dabei setzte man mehr als 2000 Personen zwischen 19 und 72 Jahren Stressoren wie Hitze, Lärm oder erhöhter Leistungsanforderung aus. Es zeigte sich eine verbesserte Anpassung an diese Stressoren und dadurch konnte die Leistungsfähigkeit erhalten werden. Es wurde unter anderem auch festgestellt, dass sich mit Eleutherococcus die toxischen Wirkungen von Strahlenbehandlungen bzw. von Alkohol verringern lassen. Bereits  in den 50er Jahren wurde die Taigawurzel in Russland mehrfach untersucht und man stellte fest, dass sie Ausdauer, Konzentration, Anpassungsfähigkeit und die Widerstandskraft verbessert und sowohl die geistige als auch die körperliche Leistungsfähigkeit erhöht.

Die immunmodulierende Wirkung von Eleutherococcus senticosus ist vor allem durch eine Aktivierung der weißen Blutkörperchen gegeben. Man vermutet, dass hauptsächlich die Polysaccharide dafür verantwortlich sind. Es kommt zu einer Aktivierung der Phagozytosefähigkeit der Mono- und Granulozyten und über eine Aktivierung von Interleukin 1 und Interleukin 6 wird die Anzahl der B- und T-Lymphozyten erhöht. Damit wird sowohl die spezifische als auch die unspezifische Abwehr des Körpers gestärkt.

Die antivirale Wirkung von Eleutherococcus ist auf eine Stimulierung der Interferon-Produktion zurückzuführen. Die Viren werden so in ihrer Vermehrung und Ausbreitung gehemmt. Vor allem gegen Influenza Typ A Viren ist Eleutherococcus hilfreich und gegen Erkältungsviren wie Rhinoviren oder RSV-Viren.

Die wichtigsten Einsatzgebiete der Taigawurzel zusammengefasst sind:
●    Immunsystem (stärkt Abwehrkräfte bei Infektanfälligkeit und Abwehrschwäche)
●    Stress (erhöht die Stresstoleranz)
●    Chronische Müdigkeit
●    Konzentrationsstörungen
●    Infektionskrankheiten
●    Erkältungen
●    Leistungssteigerung (körperlich und geistig)
●    Rekonvaleszenz

Für die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit gibt es noch keine Untersuchungen. Daher wird empfohlen, im Sinne der Sicherheit, in dieser Zeit auf Eleutherococcus zu verzichten. Es sind keine Nebenwirkungen bekannt. Bei Bluthochdruck sollte man ihn nicht verwenden. Da es keine Langzeituntersuchungen gibt, ist es am besten, die Taigawurzel nicht länger als 3 Monate anzuwenden und dann eine Pause von etwa 2 – 4 Wochen einlegen.