Leaky Gut Syndrom

Wenn die Darmbarriere nicht mehr intakt ist

Unser Darm ist nicht nur ein Verdauungsorgan, sondern er stellt auch unser größtes Abwehrsystem dar. „Leckt“ der Darm, dann funktioniert auch dieses Abwehrsystem nicht mehr richtig und verschiedene Probleme können die Folge sein. Aussagen wie „Der Tod sitzt im Darm“ (von Metschnikoff) oder „Der Darm ist der König der Krankheiten“ (von Victor Hugo) weisen darauf hin

Mit einer Oberfläche von etwa 200 bis 400 m² (aufgrund der vielen 
Zotten, Mikrozotten, Krypten und
 Falten) und einer Länge beim Erwachsenen
von etwa 10 m ist er das weitaus mächtigste Organ unseres Körpers. Die große Oberfläche des Darmes wird von einer Unmenge
 an verschiedenen Bakterien besiedelt, genannt Darmflora (oder Mikrobiom). Lebensumstände und Essgewohnheiten belasten den Darm jedoch oft sehr.
Anwendungen und Rezepten stärken kann.

Die Darmbarriere ist enorm wichtig, denn 
der Darm steht ja, über den Nahrungsbrei, 
sozusagen mit der Außenwelt in Verbindung und nicht alles aus der Außenwelt ist 
auch geeignet, in den Körper zu gelangen.
 Mikroorganismen, antigene Nahrungsbestandteile, Gifte etc. sollen vielmehr mit
 dem Stuhl wieder ausgeschieden werden.
 Eine gestörte Darmbarriere („Leaky Gut
 Syndrom“) betrifft in erster Linie den
 Dünndarm.
 Die Darmbarriere besteht aus 3 Teilen:
Darmschleimhaut (Mucosa), Darmschleim 
und Darmflora.

Der Darmschleim kleidet
 die Innenwand aus und viele Schadstoffe
 „perlen“ daran einfach ab. Zudem enthält
 der Darmschleim Immunglobulin A, das
 Erreger bindet. Sie kommen dadurch gar 
nicht in die tieferen Schichten. Die Darmschleimhaut ist aus einem dichten Zellverband aufgebaut und die Zwischenräume
 werden durch sogenannte Tight Junctions
 abgedichtet (schmale Bänder aus Eiweiß).
 Diese Tight Junctions können durch Entzündungen, krankmachende Bakterien,
 Gifte, Stress, Medikamente, Alkohol, Nikotin, Nahrungsmittelunverträglichkeiten,
 Vitalstoffmangel (z.B. Q10, Zink, Vitamin
 D) etc. zerstört werden und man spricht
 vom „löchrigen Darm“. Unerwünschte Nahrungsbestandteile wandern durch diese
 Löcher in die tieferen Darmwandschichten
 ein und gelangen so auch in den Blutkreislauf. Es wird eine Immunreaktion ausgelöst.
 Geschieht dies sehr massiv, dann werden
 die Immunkomplexe nicht mehr abgebaut,
 sondern in verschiedensten Geweben abgelagert (z.B. Muskulatur, Gelenke, Nerven) und verursachen dort Entzündungen.


Die Behandlung des Leaky Gut Syndroms
 (LGS) beruht auf mehreren Säulen: Reduzierung der entzündlichen Prozesse,
 Förderung der Darmschleimhautregeneration, Beseitigung der Ursachen, Regeneration
 der Darmflora. Im Darm leben normalerweise eine Unmenge an Bakterien (ca. 100 
Billionen), wobei es etwa 500 verschiedene
 Arten und Stämme gibt. Diese sozusagen 
„guten“ Darmbakterien sorgen für eine
 normale Funktion des Darmes, wirken auf
 den Stoffwechsel ein und wehren schädliche Mikroorganismen ab. Sie spielen auch
 eine Rolle in der Vitaminversorgung, indem
 sie z.B. Biotin, Vitamin B12 und Vitamin K 
aufbauen. Werden diese guten Darmbakterien durch ein Übermaß an krankmachenden Keimen verdrängt, dann kommt es 
neben Verdauungsstörungen auch zu einer 
Schwächung der Abwehrkräfte.


WAS KANN ZUR AUFRECHTERHALTUNG 
DER DARMBARRIERE BEITRAGEN?


PROBIOTISCHE 
MILCHSÄUREBAKTERIEN
: Probiotische Milchsäurebakterien sind lebende Mikroorganismen, die einen positiven 
Einfluss auf unsere Darmflora ausüben.
 Sie schützen vor krankheitserregenden Keimen und ermöglichen eine reibungslose
 Verdauungsarbeit des Darmes. Der Name probiotisch leitet sich aus dem griechischen
 ab und heißt übersetzt „für das Leben“. Probiotische Kulturen helfen, eine ausgewogene Darmflora wiederherzustellen. Sie
 haben dabei eine clevere Strategie. Sie wandeln Milchzucker in Milchsäure um. Dadurch entsteht ein leicht saures Milieu, das
 viele krankmachende Bakterien im Darm 
abtötet. Außerdem vermehren sie sich stark
und lassen somit den schädlichen Darmbewohnern keinen Platz und nehmen ihnen
 die Nahrung. Sozusagen werden durch die
 Übermacht der nützlichen Bakterien die 
schädlichen Bakterien geschwächt oder ausgeschaltet. Bifidobakterien erzeugen nicht
 nur Milchsäure, sondern auch Essigsäure.
Sie haben daher vermutlich eine besonders 
starke Fähigkeit, das Wachstum anderer 
Bakterien zu hemmen. Durch eine Kombination von verschiedenen Keimen wird die
 Wirkung auf einen größeren Bereich des
 Darmes ausgedehnt.


PRÄBIOTIKA: 
Es handelt sich dabei um Ballaststoffe, die 
den nützlichen Darmbakterien als Energiequelle dienen und deren Wachstum und
 Aktivität fördern. Zu den Präbiotika zählt
 man z.B. Inulin, ein Polysaccharid, wie es
 von vielen Pflanzen synthetisiert wird. Die
 Darmbakterien nutzen Inulin als Nahrung
 und produzieren dabei Milchsäure, wodurch
 der Darm angesäuert wird und sich pathogene Keime nicht so leicht ansiedeln können.
 Zudem entstehen beim Verstoffwechseln des Inulins auch kurzkettige Fettsäuren.
Die Zellen der Darmschleimhaut nutzen
 diese als Energiequelle. Zusätzlich fördern
 diese Fettsäuren die Neubildung von Mucosazellen (Regeneration) und sie wirken
 entzündungshemmend.


PHOSPHATIDYLCHOLIN
: Phosphatidylcholin ist ein bedeutender
ZellmembranBestandteil und liefert dem
 Körper einen Baustein zur Produktion des
 Neurotransmitters Acetylcholin (einer der
wichtigsten Botenstoffe). Doch das ist nicht
 alles: Phosphatidylcholin ist ein wertvolles
 Mittel zur Regeneration von Leberschäden
 und auch zur Regeneration der Darmschleimhaut. Phosphatidylcholin ist ein 
wesentlicher Bestandteil des Darmschleims und auch dafür verantwortlich, dass der
 Schleim an der Schleimhaut bindet.


CHONDROITINSULFAT
: Chondroitin ist Bestandteil von sogenannten Glucosaminoglycanen (GAG). GAG
 sind langkettige Verbindungen aus Aminozuckern. Sie bilden u.a. die Knorpelmatrix,
sind Bestandteil der Gelenksschmiere und
 bauen das Bindegewebe auf. Eine defekte
 Darmbarriere kann sich mit Hilfe der GAG 
wieder regenerieren. Chondroitin wirkt
 aber auch entzündungshemmend, was sich
 angesichts der entzündlichen Prozesse beim
 Leaky Gut Syndrom günstig auswirkt. Wie 
diese Wirkung zu erklären ist,steht noch nicht eindeutig fest. Diskutiert werden u. a.
 eine Hemmung diverser Enzyme und die
 Inaktivierung reaktiver SauerstoffRadikale.

ZINK
: Man weiß von über 300 menschlichen Enzymen, deren Funktion zumindest zum
 Teil von Zink abhängig ist. Da Zink für
 Wachstum und Regeneration von Körperzellen wichtig ist, macht sich ein Mangel 
vor allem dort bemerkbar, wo sich Zellen
 häufig erneuern: Haut und Schleimhäute,
 Gehirn und Nervensystem, Immunsystem, 
Geschlechtsorgane. Zink stärkt das Immunsystem und greift dabei in eine Vielzahl
 von Abwehrleistungen ein. Sowohl die zelluläre als auch die humorale Abwehr sind
 auf Zink angewiesen. Zink fördert die Entgiftung, indem es die Synthese des metallbindenden Proteins Metallothionein induziert, wodurch Schwermetalle gebunden
 und dann auf natürlichem Wege aus dem
 Körper ausgeschieden werden. Zink ist ein
 Co-Faktor der Superoxid-Dismutase, die als
 Radikalfänger fungiert bzw. Wasserstoffsuperoxid abbaut.


VITAMINE: 
So manche Vitamine wirken sich unter anderem auch günstig auf die Darmschleim haut aus. Dazu gehören z.B. Biotin, Vitamin C und B12. Biotin wirkt im Körper als 
Co-Enzym und ist in dieser Eigenschaft an 
der Energiegewinnung, dem Aufbau von 
Fettsäuren und der Entgiftung von Stoffwechselschlacken beteiligt. Ausreichende Versorgung ist die Voraussetzung für Wachstum und normalen Aufbau der Haut und der
 Schleimhäute.

Vitamin C ist ein langbekanntes Vitamin mit einem umfangreichen Aufgabengebiet im menschlichen Organismus.
 Bei Vitamin C denkt man natürlich sofort
 an Erkältungen. Doch es kann viel mehr.
Vitamin C stärkt das Immunsystem, indem es die Bildung von Antikörpern und 
Interferon fördert und die Phagozytose optimiert. Auch die Entgiftung wird unterstützt, indem Vitamin C mit Schadstoffen 
eine Verbindung eingeht, die deren Ausscheidung ermöglicht. Es ist ein wichtiges
 Antioxidans, das die Zellen vor Freien Radikalen schützt und notwendig für die Kollagen und Elastinbildung (Bindegewebe). Vitamin C unterstützt das Zellwachstum und
 fördert die Wundheilung.

Vitamin B12 ist
 ein wichtiges Co-Enzym in der DNA-Synthese und ist somit essentiell für die Zellteilung und Blutbildung. Eine gute Vitamin B12-Versorgung unterstützt den Erhalt
 und die Regeneration der Schleimhäute. Es 
stärkt das Immunsystem und hat antioxidative Wirkung.