Vitamin C und Arteriosklerose

Wie das Immunvitamin auch den Blutgefäßen hilft

Skorbut ist, wie allseits bekannt, eine Vitamin C Mangelkrankheit, die heutzutage glücklicherweise nicht mehr auftritt. Infolge von Gefäßschäden kommt es zu ausgedehnten Blutungen in Haut, Schleimhaut und inneren Organen, die tödlich enden können. Ein Hinweis darauf, dass Vitamin C die Blutgefäße günstig beeinflusst.

Vitamin C spielt nicht nur als Mittel zur Stärkung der Abwehrkräfte eine wichtige Rolle, sondern erfüllt enorm viele Aufgaben im Organismus. Dazu zählen die antioxidative Wirkung (neutralisiert schädliche Freie Radikale), die entgiftende Wirkung, die Förderung der Eisenaufnahme, die Hemmung der Nitrosaminbildung und die Beteiligung an der intrazellulären Hormon- und Neurotransmitterbildung.

Von besonders großer Bedeutung ist Vitamin C auch für die Bildung von Kollagen und Elastin – wichtige Bestandteile des Bindegewebes. In dieser Funktion ist Vitamin C unter anderem notwendig für die Wundheilung, für die Abdichtung der Blutgefäße sowie für das Knochen- und Knorpelwachstum.

Vitamin C spielt eine Schlüsselfunktion in der Vermeidung von Zivilisationskrankheiten, vor allem aufgrund der antioxidativen Wirkung und der Wirkung auf die Kollagensynthese. Manche Forscher gehen davon aus, dass ein latenter Vitamin C Mangel an der Entstehung von Arteriosklerose beteiligt ist. Man versteht darunter eine degenerative Veränderung der Arterienwand mit Fettablagerungen, Zell- und Bindegewebswucherungen, entzündlichen Veränderungen und Verkalkungen, die zur Verdickung und Verhärtung der Gefäße führen.

Fehlt Vitamin C, dann wird Kollagen, ein Bestandteil des Bindegewebes, nur mangelhaft gebildet. Es ist wichtig für die Hydroxylierung der Aminosäuen Lysin und Prolin. Nur dadurch ist die Vernetzung von Kollagen und Elastin und damit die Stabilität der Gefäßwände gewährleistet. Ist zu wenig Vitamin C vorhanden, dann kommt es zu Mikrorissen an der Endothelschicht (Zellen an der Innenseite der Blutgefäßwand), einer Schädigung der darunterliegenden Basalmembran und in weiterer Folge, bei manifestem Skorbut, zur strukturellen Auflösung von Bindegewebsmolekülen. Ist der Mangel nicht groß genug, um Skorbut auszulösen, bleiben Veränderungen an den Gefäßen meist lange Zeit unentdeckt.

Die durch Vitamin C Mangel verursachten Schäden am Bindegewebe der Arterien versucht der Körper mit Hilfe von Cholesterin und Kalk auszubessern. Es war dies entwicklungsgeschichtlich ein großer Vorteil, denn Vitamin C stand den frühen Menschen in der Nahrung ja nur zeitweise zur Verfügung. Schwere Verläufe, wie eben der Skorbut, konnten so verhindert oder rausgezögert werden.

Forscher, die diese Theorie vertreten, stützen sich dabei auf eine Untersuchung in den USA, die gezeigt hat, dass ein Mangel an Vitamin C in der Nahrung den Blutspiegel von Lipoprotein(a) (Lp(a)) erhöht – eine Variante des LDL Moleküls. Dieses Lp(a) lagert sich an den Blutgefäßwänden an und führt zur Entwicklung von atherosklerotischen Plaques. Ein Effekt, der völlig von der Fettaufnahme mit der Nahrung unabhängig ist. Lp(a) wirkt als „mobiles“ Reparatursystem einer Strukturschwäche der Wände von Arterien entgegen. Sind aufgrund einer ausreichenden Vitamin C Versorgung die Blutgefäßwände unbeschädigt, dann kommt es, dies haben die Untersuchungen ebenfalls gezeigt, zu keiner Ablagerung von Lp(a) an den Endothelzellen und zu keiner Bildung von atherosklerotischen Plaques. Dass sich diese entwicklungsgeschichtlich sinnvolle Reaktion des Körpers gegen uns „zivilisierte Menschen“ wendet, zeigt sich in der Zunahme an Arteriosklerose und arteriosklerotisch bedingten Krankheiten. Lp(a) bindet sich an verschiedene Bestandteile des Bindegewebes und bedingt eine Vermehrung von glatten Muskelzellen. Außerdem hemmt es die Auflösung von Blutgerinnseln, eine bei Skorbut wichtige Reparaturmaßnahme, um das Verbluten zu verhindern. Lp(a) dockt an den Bindungsstellen an, die normalerweise vom Gerinnsel auflösenden Eiweiß Plasmin eingenommen werden, und wirkt so dem drohenden Blutverlust entgegen.

Auch wenn die Zusammenhänge zwischen Vitamin C und Arteriosklerose von der Wissenschaft kontrovers diskutiert werden, so steht doch außer Zweifel, dass eine gute Vitamin C Versorgung zur Vorbeugung von Zivilisationskrankheiten hilfreich ist, denn Vitamin C greift an den verschiedensten Orten an.

Als wichtiges Antioxidans beugt dieses Vitamin der Zellschädigung sowie der Oxidation von Eiweißstoffen und Fetten vor. Erkrankungen, die mit Freien Radikalen in Verbindung gebracht werden, sind: Alterungsprozesse, Hypertonie, Arteriosklerose und in weiterer Folge Herzinfarkt und Schlaganfall, Katarakt (Grauer Star), Diabetes mellitus, Hautalterung, degenerative Erkrankungen des Gehirns (Alzheimer, Parkinson), Immunschwäche, Rheuma, Morbus Crohn, Pankreatitis, Tumorerkrankungen, uvm.
Als wichtiger Immunregulator unterstützt Vitamin C den Körper dabei, selbst gegen körperfremdes Material tätig zu werden. Zudem hilft Vitamin C bei der Entgiftung von Schwermetallen und beugt der Bildung des krebsauslösenden Nitrosamins vor.  Ein „Tausendsassa-Vitamin“ allemal.

Vitamin C ist besonders reich in Obst und Gemüse enthalten (hohe Werte findet man in Hagebutten und der Acerola-Kirsche).