Hanf
Modeerscheinung oder mehr?
Hanf wird bereits seit Jahrtausenden genutzt. Die einzigartige Zug- und Reißfestigkeit der Fasern machte man sich für Hanfseile, Schiffstaue und Bogensehnen zunutze. Selbst zur Papierherstellung wurde er verwendet und bis in die Mitte des 20. Jhd. wurden Textilien aus Hanf hergestellt. Hanfasern sind ein hervorragendes Dämmmaterial und gut recyclebar.
Doch mit der Entdeckung der psychotropen Substanz THC (Tetrahydrocannabiol) hat der Hanf es nun schwer, sich erneut den wohlverdienten Platz als nachhaltige Nutzpflanze zu sichern.
Die Wurzeln des Hanfs arbeiten sich bis in die Tiefe von 1,5 Metern durch und lockern so den Boden auf (hilfreich beim nachfolgenden Getreideanbau). Zudem kommen Hanf-Pflanzungen ohne Herbizide aus, weil die Blätter so rasch wachsen und den Boden beschatten (den Unkräutern das Licht nehmen).
Nicht nur die Hanffasern, sondern auch die Hanfsamen sind von Bedeutung. Sie sind ein wertvolles Nahrungsmittel, das reich an Ballaststoffen und ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist. Sie enthalten auch viele Vitamine (vor allem B-Vitamine) und Mineralstoffe (vor allem Eisen, Magnesium und Zink). Hanfsamen und Hanföl können bedenkenlos verzehrt werden, denn sie enthalten kein THC. Sie werden aus Hanfpflanzen hergestellt, deren THC-Gehalt unter einem Grenzwert von 0,3% liegt – dem sogenannten Lebensmittelhanf. THC allerdings wirkt psychoaktiv und die Anwendung als Arzneimittel ist bei z.B. Multipler Sklerose - Vorreiter sind hier die USA und Israel - in Europa nur unter strengen Bedingungen möglich.
Neben Tetrahydrocannabiol enthält Hanf noch viele andere Cannabinoide, darunter das CBD (Cannabidiol). Dieses besitzt keine psychoaktiven Eigenschaften und wirkt angstlösend, entzündungshemmend, krampflösend, antipsychotisch und schmerzlindernd. Da CBD allerdings als neuartiges Lebensmittel gilt, kann es nicht als Lebensmittel verkauft werden – eine Prüfung der Zulassung steht noch aus. Viele Fragen zu CBD sind noch ungeklärt und weitere wissenschaftliche Beweisführung noch nötig.
Hanf ist und bleibt, unabhängig von den noch offenen Fragen zur CBD-Verwendung, eine wertvolle Nutzpflanze und ein hervorragendes Lebensmittel.