Dem Wetter trotzen
Was tun bei Wetterfühligkeit?
Wetterkapriolen werden immer häufiger. Wie nun der Klimawandel dafür verantwortlich ist und wer ihn auslöst, darüber zu philosophieren würde sicherlich viele Seiten füllen. Hier geht es jedoch vielmehr darum, herauszufinden, welchen Einfluss das Wetter auf uns hat, wieso Wetterschwankungen Beschwerden verursachen und wie wir uns davor schützen können.
Betrachtet man das Wirken antiker Mediziner so stellt man fest, dass diese das Wetter mit in ihre Betrachtungsweise der Krankheit integrierten. So bringen laut mesopotamischer Ärzte die bösen Winde Krankheit und Fieber und auch im alten China sind Wind, Kälte, Trockenheit und Feuchtigkeit an Krankheiten mitbeteiligt. Hippokrates hat ebenfalls Zusammenhänge zwischen Klima und Krankheiten beschrieben.
Und tatsächlich gibt es 3 verschiedene Auswirkungen des Wetters auf den menschlichen Organismus:
• wetterreagierend: alle Menschen sind wetterreagierend, denn darunter versteht man die Anpassung des Körpers an atmosphärische Umweltreize. Dies geschieht automatisch – ohne Beschwerden. Beispiel: gute Laune bei Sonnenschein, Anpassung an Temperaturänderung, …
• wetterfühlig: sind Menschen, die besonders sensibel auf Wettererscheinungen reagieren. Sie „antworten“ mit einer Reihe von Befindlichkeitsstörungen auf Wetterumschwünge. „Wettervorfühlige“ entwickeln die Symptome bereits Stunden oder Tage vor der belastenden Wettersituation.
• wetterempfindlich: Menschen mit vor allem chronischen Leiden, deren Organismus geschwächt ist, erfahren eine Verstärkung ihres Problems bei entsprechenden Wetterlagen.
Ist ruhige Schönwetterlage, dann werden unserem Körper kaum Anpassungsleistungen abverlangt und Sonne und blauer Himmel verursachen uns Glücksgefühle. Kritische Wetterlagen wie Tiefdruckgebiete, rascher Wetterwechsel, Kaltlufteinbrüche, Hitzewellen, Gewitter, Föhn und Nebel hingegen verursachen so manche Probleme. Wetterfühligkeit ist ein Beschwerdebild, das im Zunehmen begriffen ist. Wetterfühligkeit, auch Meteoropathie genannt, verursacht unterschiedlichste Symptome. Kopfschmerzen bis hin zu Migräne gehören dazu ebenso wie Kreislaufbeschwerden, Schwindel, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schlafstörungen und Gelenksschmerzen. Sie können so stark sein, dass die Lebensqualität darunter leidet und Arbeitsausfälle zu erwarten sind.
Die durch den Klimawandel hervorgerufene Erwärmung führt dazu, dass mehr Energie in der Atmosphäre ist und die Luftbewegung zunimmt. Wetterwechsel werden häufiger und es kommt zu mehr extremen Wetterereignissen. Zum besseren Verständnis der Abläufe während eines Wetterumschwunges hier ein kurzer (vereinfachter) Exkurs in die Meteorologie. Wetter und Luftdruck stehen in Beziehung zueinander. Man unterscheidet zwischen Hochdruck- und Tiefdruckgebieten, wobei Hochdruck meist mit schönem Wetter verbunden ist und Tiefdruck mit schlechtem.
In der Atmosphäre sind die Luftmassen ständig in Bewegung. In einem Hochdruckgebiet senkt sich kalte Luft aus großer Höhe ab und es entsteht eine Art Hügel aus kalter, schwerer Luft. Im Zentrum dieses Hügels ist der Luftdruck hoch, denn es fließt in der Höhe mehr Luft hinein, als am Erdboden abfließt. Wolken lösen sich dadurch auf und der Wind strömt aus dem Hoch heraus. Im Sommer bringt ein Hoch meist warmes und trockenes Wetter und im Winter ist es im Hoch kalt und klar.
In einem Tiefdruckgebiet hingegen fließt in der Höhe mehr Luft ab, als am Erdboden hineinfließt. Feuchte, warme Luft steigt von der Erdoberfläche auf. Der Luftdruck ist dadurch geringer als im Normalfall. An der Vorderseite des Tiefs gleitet leichte Warmluft über die schwere Kaltluft und steigt auf. Es entsteht eine Warmfront bei der die in der Luft gespeicherte Feuchtigkeit kondensiert. Die daraus entstehenden Wolken bringen Nieselregen, der sich bis hin zum ausgiebigen Landregen entwickeln kann. An der Rückseite des Tiefs schiebt sich kalte Luft unter die leichtere Warmluft und hebt sie rasch in die Höhe. Es entsteht eine Kaltfront und eine schnellere Abkühlung und Kondensation als bei einer Warmfront. Die Wolken einer Kaltfront bringen starke Regenälle bis hin zu Hagel, Sturm und Unwetter. Sowohl die Warm- als auch die Kaltfront produzieren magnetische Impulswellen, sogenannte Sferics, durch elektrische Entladungen in der Atmosphäre. Diese gelten als wesentliche Faktoren bei der Wetterfühligkeit.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die niederfrequenten Luftdruckschwankungen, die beim Wetterwechsel auftreten. Sie entstehen durch ein Aneinanderreiben der Luftmassen. Auch bei Föhn-Wetter entstehen solche niederfrequenten Luftdruckschwankungen. Normale Barometer erfassen diese nicht, aber unser Körper reagiert doch darauf. Wissenschaftler vermuten, dass sich in unserer Halsschlagader Drucksensoren befinden, die diese wahrnehmen und die dadurch irritiert werden. Herzfrequenz, Körpertemperatur und Blutdruck können sich verändern.
Sferics, so wurde in Untersuchungen an der Uni in München festgestellt, können im Zusammenhang mit unterschiedlichen Krankheitsbildern stehen (unterschiedliche Frequenzen dieser Sferics verursachen unterschiedliche Beschwerden). Sferics können auch eine Erklärung dafür sein, wieso Wettervorfühlige bereits vor Eintreten des Wetterumschwunges mit Symptomen reagieren, denn Sferics eilen den Wetterphänomenen mit Lichtgeschwindigkeit voraus. Vielleicht erspüren Ameisen, die ja zu den Wetterpropheten gehören, diese Sferics. Die Waldameisen „mauern“ nämlich ihre Eingänge der Ameisenburg zu, wenn sich ein Unwetter ankündigt.
Wie genau die Sferics den menschlichen Körper beeinflussen, ist noch Gegenstand weiterer Untersuchungen. Man vermutet, dass eventuell das vegetative Nervensystem beeinflusst wird oder bestimmte Gehirnbereiche, die für die Hormonsteuerung verantwortlich sind. Vielleicht wird auch die Oberflächenspannung unseres Körperwassers durch die elektrischen Impulse verändert – all dies muss erst noch näher erforscht werden.
Wie aber kann man sich davor schützen? Wie wir wissen, wird im Körper durch Wetterreize ein Regulationssystem in Gang gesetzt. Dieses Regulationssystem kann man trainieren und das geht nur, so die Meinung der Geowissenschaftler, wenn wir das Wetter auch wirklich „fühlen“. Man vermutet, dass die Zunahme an Wetterfühligkeit auch darauf zurückzuführen ist, dass wir uns von der Natur entfremden. Wir verbringen viel zu viel Zeit in geschlossenen Räumen, die zudem noch „künstlich“ klimatisiert und damit ungefähr auf Einheitstemperatur gehalten werden. Folgende Tipps sollen helfen, Wetterfühligkeit zu reduzieren.